Mittwoch, 12. Dezember 2012

Der Winter naht im Garten Edi



So langsam geht nicht nur das Jahr zu Ende, sondern auch die Saison der Schrebergärten. Bei kleinen und kurzen Besuchen sind Edi und ich meist alleine und alles wirkt auch so, als würde die Natur jetzt etwas Ruhe gebrauchen. Ich bin immer noch etwas unsicher, ob aus all dem Verwelkten, Verblühten und Abgeschnittenen wirklich neue grüne Triebe und Unmengen an lebendiger, wuchernder Biomasse heran wachsen...


Heute war nach eineinhalb Wochen voller Arbeit das erste Mal wieder ein Besuch im Garten Edi eingeplant. Als fester Termin sogar, denn Block U lud zu einem gemeinsamen Glühwein-Umtrunk ein. 

Wie bestellt, fing es am Tag zuvor an zu schneien und alle Gärten lagen wie in Watte gepackt unter Zentimetern voller Schnee. Wunderschön. 
Wenn nicht wie alle Jahre wieder schrecklich dumme Vandalen durch die Anlage gezogen wären, um ihre Beschränkung und Wut an Anderen auszulassen. Die Hälfte aller Holzzäune war eingetreten. Das sah sehr, sehr traurig aus und hat mich sehr, sehr wütend gestimmt. Warum machen Menschen so etwas? Dinge, die ihnen fremden Menschen teuer und lieb sind, einfach so kaputt machen? 
Unser Zaun ist aus Metall,, den haben sie nicht eingetreten. Aber den Zaun von Anna und Johannes, den schönen aus Holz, den haben sie eingetreten. Und die Scheiben eingeschlagen. Und das nicht zum ersten mal. Ich war so froh dass es den Garten Edi nicht heimgesucht hat, dieses sinnlose Böse, denn ich hätte den Tag sonst nicht mehr geniessen können.


Der war nämlich ansonsten sehr schön!
Jeder brachte etwas Glühwein mit der in einem Topf erhitzt wurde, dazu gab es Gebäck und Küchlein und Feuerstellen um unsere Füße etwas warm zu halten.
Die Polizisten die dann zur Inspektion der Gärten anrücken müssen waren offensichtlich auch etwas angesteckt von unserer winterlichen Fröhlichkeit und nahmen ein paar Kekse mit als sie dann auf Spurensuche durch die Anlage wanderten.




Mittwoch, 28. November 2012

Novemberarbeit

Es wird immer kälter und wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen ohne Regen.
Ein wunderbarer Sonntag, wir wachen auf, haben eine Woche voller langer Arbeitstage hinter uns und auch wenn noch einiges zu tun wäre: die Computer bleiben aus. Die Sonne scheint, das Laub leuchtet gelb und knistert unter den Schuhen, wir verdrängen den Dezember der vor der Tür steht und denken an den Sommer zurück.
Der Mann ist in den kleinen Schacht im Garten Edi geklettert um das Wasser abzustellen, wir sammelten noch etwas Laub und ich schnipselte ein wenig an den Hortensien herum. Edi tobte derweil mit ihrem Kumpel Ben durch den Garten, dem Hund von Axel, der wiederum ein paar Gärten weiter Obstbäume schnitt.
Im Haus selbst hab ich alles Geschirr gespült und so wie die Polster, Kissen und Tischdecken in große IKEA Kisten gesperrt. Der Mann und ich überlegen, ob wir nicht die Ruhe des Winters nutzen wollen, um die Innenwände und die Decke des Häuschens anzumalen. Vielleicht ein mattes Lila und ein helles Weiss darüber. Mal sehen. Erst einmal freuen wir uns auf nächste Woche und den Glühwein-Umtrunk im immer geselliger werdenden Schrebergarten-Block U.





Montag, 19. November 2012

Das letzte Graben

So, der November ist da und die Kälte auch. Die Tage werden kürzer, und der Garten Edi spärlicher. Alle Stauden sind raspelkurz zurück geschnitten und mit unzähligen Fahrten zum städtischen Grünschnitt-Platz gekarrt. Der Mirabellenbaum wurde ein wenig gestutzt. Wir klauben Laub mit dem Rechen zusammen und leeren Töpfe aus Ton.
Und wir graben die letzten Beete um, der Gründungsmix wurde darauf und darunter verteilt und das hat besonders Edi gefallen, die die harten Stängel geknabbert hat wie Zuckerrohr. Der Garten Edi sieht etwas traurig aus, aber auch sehr friedlich.

Wir werden in den nächsten Wochen etwas mehr Zeit für das Innere des Häuschens haben, es aufräumen, vielleicht endlich streichen und mal sehen. Und uns um die kleinen Knopfaugen kümmern, denn davon scheint schon ein schwarzes Mäuse-Pärchen eingezogen zu sein, um es im Winter kuschelig und warm zu haben. Uns ist das natürlich nicht so Recht, uns wäre es lieber, wenn die Mäuse es sich in dem schönen Laubhaufen gemütlich machen würden den wir für potentielle Igel hergerichtet haben. Aber vorsorglich kaufen wir jetzt Kisten aus Plastik bei IKEA, um all die schönen lila Kissen und die Sitzauflage noch im Frühjahr geniessen zu können.




Dienstag, 30. Oktober 2012

Adieu, geliebte Kapuzinerkresse

Vor ein paar Tagen kam der erste Frost. Der erste Frost, seit wir den Garten Edi haben, das erste Mal, dass ich sehe, wie schnell eine Nacht voller Frost Leben zerstören kann. Nicht alles natürlich, nur das fragile. Daunter leider meine geliebte Kapuzinerkresse.

Aus vielen kleinen Samen wurden viele kleine Pflänzchen und erfreuten mich überall im Garten Edi mit den schönen rundlichen Blättern und den prächtigen orangen Blüten. Auch ein paar gelbe und rote waren darunter.
Sie machten mich glücklich und ich nahm mir vor, im Frühjahr überall im Garten diese kleinen knubbeligen Samen zu verteilen.

Das werde ich auch tun, auch wenn es nicht schön war, nach der besagten frostigen Nacht überall welkes, matschiges Grün aus dem Boden zu ziehen um es auf den Komposter zu legen.
Einjährige. Nicht sehr praktisch und nicht kein Selbstläufer, aber jede Mühe wert.

Montag, 22. Oktober 2012

Spinat, Stauden und Tulpenzwiebeln

Sonntag gab es mal was anderes als Mangold mit Kürbis. Es gab Blattspinat. Das Resultat schmeckte natürlich sehr, sehr, ähnlich, war aber trotzdem lecker.

Den Spinat hat der Mann versuchsweise in einem kleinen günstigen Plastik-Treibhaus auf Torftabletten vorgezogen. Spinat, Fenchel und noch ein paar andere Dinge die wir leider vergessen haben zu etikettieren. Wir werden uns überraschen lassen, wenn wir jetzt bald das Gemüsebeet für den Winter umgraben.

Den letzten Mangold hab ich am Sonntag der Mama mitgegeben. Die hat mir dafür ein paar zu groß gewachsene Stauden aus ihrem Garten mitgebracht. Und gleich dazu noch den Papa, der das für mich eingegraben hat. Das tollste war, dass meine Mama sogar den Garten abgeschritten ist, um zu gucken wo diese Stauden am besten wachsen und zur Geltung kommen werden. Ich habe keine Ahnung was sie mitgebracht hat, sie hat gesagt, ich soll mich überraschen lassen.
Und dann hat sie mir noch einen ganzen Beutel mit Tulpenzwiebeln von der Floriade in Venlo mitgebracht. Die werd ich selbst diese Woche einpflanzen, vergessen wo und mich auch davon dann im Frühjahr überraschen lassen.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Die letzten Blumen

Durch den neuen Job finde ich noch kaum Zeit für den Garten Edi. Das werde ich vermutlich noch ganz, ganz oft schreiben, ich hoffe aber, dass ich mich da selbst widerlege... was jetzt aber getan werden MUSS, ist das allmähliche Fertig-Machen für den Winter.

Ich nutze die warmen Tage, um Stauden zurück zu schneiden. Wenn sie verblüht sind. Aber dann fiel mir ein: warum nicht jetzt: wo die Blüten noch so schön sind? Und so musste der Lavendel JETZT gestutzt werden und dazu ein paar Herbstastern und auch die Hortensien mussten JETZT ein paar ihrer wundervollen Jane-Austen-Blütenpuschel opfern. All das ist nun in unserer Wohnung und immer wenn ich nach dem "richtigen" Job noch alte Freelancer-Kunden zufrieden machen muss (und möchte), dann guck ich mir die Gläser und Vasen an und denke an den Garten Edi. Und dass ich das alles irgendwie schaffen werde.


Samstag, 20. Oktober 2012

Süsskartoffeln

Noch ein kleiner Bericht über eine kleine Ernte. Diesmal Süßkartoffeln, zumindest sahen sie irgendwie so aus und das stand auch damals auf dem Etikett, als ich sie als Pflänzchen bei Dehner gefunden habe. In der Rummelecke, für 50 Cent.
Ich LIEBE Süßkartoffeln und ich war froh, dass sie es trotz ihres mickrigen Starts im Garten Edi aus der Jämmerlichkeit heraus zu einem blättrigen Gestrüpp geschafft haben. Aber jetzt sind wir im Garten Edi gerade in der "Aufräumen und Winterfertig-Mach-Phase" und da haben wir gedacht, wachsen tun die bestimmt nicht mehr, mal schauen, was sich da so in der Erde gebildet hat. Wir waren erst ein klitzeklein wenig enttäuscht, wir haben gedacht, nun einen schwer wiegende Kartoffelernte nach Hause schleppen zu müssen aber dann haben wir uns besonnen und uns ist klar geworden, dass so mickrige Pflänzen von Juli bis Oktober einfach nicht mehr verbringen können. Also haben wir die lila Knöllchen zufrieden nach Hause getragen, in Scheibchen geschnippelt und mit Salz und Pfeffer drauf im Backofen zu einem super Snack schrumpeln lassen.

Freitag, 19. Oktober 2012

Herbst-Aktion

Vor einiger Zeit hatten wir ganz große Hilfe von Axel. Axel ist ein supertalentierter Gärtner und ich konnte ein wenig zurück geben, indem ich ihm Visitenkarten gestaltet hab. Jedenfalls waren wir sehr, sehr froh, dass Axel und der Braunbär Ben an einem Sonntag Zeit hatten, um uns ein wenig zu zeigen, was zurück geschnitten werden muss und wie. Und dann waren die beiden da und nachdem Axel die geliebte Rose fachmännisch zurück geschnitten hatte, verschwand er im Quittenbaum. Und dann fiel ein Zweig nach dem anderen, und am Ende war er luftig und leicht, bereit für Winter und ein neues Jahr. Edi und Ben hatten ihren Spaß, Edi mit Quitten-Zweigen und Ben mit Ball werfen. Es ist so einfach, Hunde glücklich zu machen.


Dienstag, 9. Oktober 2012

Ach, die Mirabellen...

Bei der Quitten-Ernte mussten wir unweigerlich an den Mirabellen-Baum denken, den ich auch sehr, sehr liebe. Quitten und Mirabellen, was für ungleiche, passende Gefährten! Während die Ernte der Quitten sehr einfach und schnell vonstatten ging und wir nicht sonderlich viel Kontakt zu den Früchten hatten (ausser dass ich sie halt überall hinlege, weil ich sie gerne ansehe), waren die Mirabellen in ihrer Hochphase SEHR präsent.

Wir aßen jeden Tag ein paar von ihnen, manchmal ganze Schalen voll. Es war, wie an anderer Stelle erwähnt, das erste mal, dass ich überhaupt eine Mirabelle gegessen habe. Und dieses Jahr habe ich UNMENGEN gegessen! Und verschenkt! Und Mirabellen-Brombeer-Obstböden gebastelt!


Ach, was freue ich mich auf das nächste Jahr. Ich hoffe nur, der Mirabellen-Baum trägt wieder so reichlich. Der liebe Anton hat ja schon phrophezeit, dass der alte Baum radikal gestutz werden muss aber das verdränge ich noch.

Montag, 8. Oktober 2012

Die überraschende Vielseitigkeit von Quitten

Der Quittenbaum hat sich zu meiner eigenen Überraschung zu einem meiner liebsten Bäume im Garten Edi entwickelt. Am Anfang mochte ich nur seine zu Beginn seidig weichen Blätter, dann deren Form und dann die Tatsache, dass dort kleine Früchte vor sich hinreiften, die den wunderschön ungelenkigen Namen Quitte tragen.

Was man mit Quitten tun soll ist folgendes: sie mit einer klein Axt klein hacken und mit viel Zucker und Geduld zu Gelee verarbeiten. Das ist nicht so meins, zumal habe ich nicht einmal eine kleine Axt! Ich habe den Quitten darum in meinem Leben folgenden Platz reserviert: da zu sein und mich daran zu erinnern, was für tolle Wörter es gibt und vor allem: das Zuhause herbstlich zu gestalten! Ich muss unbedingt ein paar Bilder von meinem Kürbis-Quitten-Kastanien-Tellern hier zeigen! Aber erst einmal welche von der Ernte.

Edi hat übrigens die Quitten zu ihrem ALLERLIEBSTEN im Garten Edi auserkoren! Noch vor Löwenzahnwurzeln und Hasenkötteln! Ja, den wie es sich heruas gestellt hat, sind Quitten das perfekte Hunde-Spielzeug! Harte, nicht allzu leichte Bälle, die wunderbar fliegen und beim Apportieren und Jagen nicht künstlich schmecken sondern ab und an ein paar kleine Tropfen sonderbaren Safts absondern. Das gefällt der Edi. Sie hat inzwischen eine kleine Sammlung an Quitten in verschiedenen Stadien der Reife.

Denn anscheinend halten sich die unbeschädigten Quitten ziemlich lange, nur bei kleinen Ritzeln oder Bissspuren verfärben sie sich braun. Aber der Edi macht das nicht.

Die meisten Quitten waren allerdings weder für Edi noch für meine Dekorations-Versuche bestimmt.
Wir haben rechts und links des Gartens Edi jeweils einen kleinen Eimer Quitten an die Nachbarn verschenkt, die mit vielen Jahren Garten-und Ernte- und Verwertungserfahrung. Mich hat vor allem gefreut dass sie sich über die Quitten gefreut haben und dann war ich EXTREM erfreut, als wir von Garten links umgehend eine Flasche Sekt und dann etwas Marmelade bekamen und auch Garten Rechts uns ein Gläschen Gelee von UNSEREN Quitten übergab!

Grandioses Gartenleben, hab ich gedacht, als ich Abends meine Quitten süß und klebrig in meinen Joghurt rührte.


Freitag, 28. September 2012

Der Geschenke-Stromkasten

Ist es ein unglaublicher Zufall? Oder Vorsehung? Dass ich mit Edi zu genau dem Zeitpunkt an genau der Stelle vorbei spaziere, an der Jemand ein wunderschönes Bild zum Mitnehmen platziert hat.

An dem gleichen Stromkasten, an dem ich vor einiger Zeit auch das wunderschöne Geschirr für den Garten Edi gefunden habe.
Und in der Tat passen Teller und Bild sehr gut zusammen und somit in den Garten Edi. Ein perfektes Bild, gerade weil es etwas verblasst ist. Vintage! würden die schreien die immer für alles ein Etikett auf der Zunge haben. Ich finde es einfach durch und durch sympathisch.
Und lehrreich! Auf französisch steht dort " Rosier a cent feuilles" was mich schon wieder heimesweh an Südfrankreich denken lässt.
Das Bild wandert jetzt ganz schnell in den Garten Edi. Dort habe ich schon ein paar Leinwände aufgehängt, die ich günstig aufgestöbert habe. Mit Lavendel und französischen Lavendelfeldern drauf.

Und ich werde fortan öfters an dem magischen Stromkasten vorbei schlendern. Die Präsente von Unbekannt stehen immer schräg davor, direkt am Zaun. Etwas geschützt, aber immer schön arrangiert. Das finde ich toll.
Der Stromkasten erinnert mich an den Limonadenbaum von Pippi Langstrumpf. Fantastisch.
Gestern haben Edi und ich allerdings nur eine süße schwarze Katze dort sitzen sehen. Die hätte Edi gerne mitgenommen, aber ich hab sie natürlich dort gelassen.




Donnerstag, 27. September 2012

Kürbis-Kummer

Ich habe schon düstere Dinge prophezeit und wurde dann vom Garten eines Besseren belehrt. Der Lavendel wuchs nach meinem Radikalschnitt prächtig und auch andere Pflanzen haben viel verziehen. Aber bei einem meiner liebsten Gartenbewohner mache ich mir jetzt ernsthafte Sorgen und wenig Hoffung. Den Kürbissen.

Ich liebe Kürbisse seit ich als kleines Kind ein Peanuts-Buch in die Hände bekam und mich ein wenig in Linus van Pelt verliebte, der jedes Jahr so beharrlich im Feld auf den Grossen Kürbis wartet.
Ich finde große Kürbisse kolossal imposant und kleine dekorativ. Der Mann und ich freuen uns jedes Jahr auf die praktischen Hokkaido-Kürbisse, die wir mitsamt Schale in die Pfanne schnippeln können. Was gerade jetzt, mit dem im Garten wachsenden Mangold und ein paar Zwiebeln ein fantastisch-einfaches Abendessen gibt.

Jedenfalls waren Kürbisse das erste was ich neben der besagten Gurke in den Garten Edi pflanzte. In die Erde des Gemüsefeldes Nummer eins. Aber so richtig gut scheinen dort die Bedingungen nicht zu sein, die Pflänzchen keimten zwar wie erwartet schnell, liessen sich dann aber Zeit. Doch dann, vor einige Wochen, folgten den Blüten die Kürbisse und einer ist nun ungefähr eine Abendessen-Portion.
Jeden Tag freute ich mich über die Fortschritte die der Kürbiss beharrlich machte und über neue kleine noch gelbe Kügelchen.



Dass man vorsichtig sein muss, haben wir schnell gemerkt, die kleinen Kürbisse lösen sich leicht von ihren Stängeln und so trug Edi auf einmal einen orangen Ball herum. Ach dass die Kürbisse nicht sehr tief und fest in der Erde wurzeln habe ich gemerkt und jedes Unkraut zupfen zwischen den verzweigten Ärmchen und Blättern gelassen.

Was ich dem Mann leider versäumt habe zu sagen... und so kam er eines Abends müde nach Hause und berichtte stolz vom Unkraut zupfen. Und auch, dass er aus Versehen eine Kürbiswurzel in der Hand gehabt aber umgehend wieder in die Erde gesteckt hatte.
Leider hat ihm das der Kürbis nicht verziehen.
Am nächsten Morgen glich das Feld einer Wüste. Trocken und trostlos lagen dort die Kürbisse ohne schützendes und schmückendes Grün. Jedes Giessen und bitten um Verzeihung prallte ab, und so glaube ich nicht, dass da noch etwas passiert.


Aufgeben werde ich sie trotzdem noch nicht.
Und zum Glück habe ich ja auf Feld Nummer drei noch einen Kürbis hingesertzt, der vorher auf der Terasse im Topf eine schöne Kürbis-Kindheit gehabt hatte. Und der wächst super. Und da lass ich auch den Mann nicht mehr dran.
:)


Dienstag, 25. September 2012

Da haben wir den Salat

Mit den Tomaten hat es ja nicht so gut geklappt, ich überlege gerade noch, ob ich das Elend überhaupt in Bildern hier erzählen soll... Zu viel Wasser von Oben, dann nicht genug gegossen, nicht richtig "ausgegeizt" und überhaupt. Tomaten sind nicht so meine Passion. Meine Favoriten dieses Jahr sind Kürbisse und Bohnen und die magische Gurkenpflanze.

Und der Salat. Antons Salat.
Denn diese Saat-Matte, die der Mann feinsäuberlich abgezirkelt vor einigen langen Wochen ausgelegt und am Anfang noch enthusiastisch gegossen hat, keimte zwar schnell, verlor dann aber den Ehrgeiz. Ich glaube allerdings, und das hat mir Anton bestätigt, dass diese Pflänzchen zu dicht beieinander wachsen. Man hätte sie früh "pikieren" müssen, aber dafür fehlt uns noch das Fingerspitzengefühl.
Ich hab es vor kurzem probiert, aber die Erde war etwas trocken, wir haben nicht jeden Tag gegossen und so bin ich immer wieder erstaunt, dass diese kleinen grünen Pflänzchen jeden Tag tapfer ums Überleben kämpfen, im Schneckentempo wachsen um und dann irgendwann vielleicht zu vitaminisieren.

Antons Salat aber wächst wie im Bilderbuch. Eines Tages reichte er dem Mann eine Plastikpalette mit selbstgezogenen Setzlingen über die gestutzte Hecke und der Mann pflanzte sie sorgfältig ein. Zwar genau da, wo ich tags zuvor meine geliebte Kapuzinnerkresse ausgesäht hatte, aber die konnte ich später aus dem Salat rausfriemeln, robuste kleine Kerle, diese Kapuziner.

Der Salat jedenfalls wächst stetig und prächtig. Und bildete tatsächlich auf einmal eine Kopfform: die Blätter drückten die Inneren zusammen und das Gebilde wird nun immer dicker.

Allerdings war das Ergebniss unseres groß antizipierten ersten Salat-Essens etwas... zäh.
Ich hatte ein paar der gigantischen Blätter des dunklen Salats gepflückt und mit etwas Dressing und Dosenmais verzehrfertig gezaubert. Aber der Salat war sehr bitter und irgendwie eben sehr zäh. Wir kauten und kauten tapfer und pflückten fortan immer um diesen Salat herum von den kräuseligen Köpfen. Allerdings erfordern auch diese etwas mehr Kauarbeit als die Supermarkt Salate die wir so kennen. Vielleicht ist diese Resistenz der Blatt-Konsistenz auch der Grund, warum ich noch keine einzige Schnecke zwischen den Beeten gesichtet habe! Egal. Unser Salat ist der beste! Und zum Glück wächst ja auch der Feldsalat oder besser RAPUNZEL-Salat den ich neben die Süßkartoffeln gepflanzt hab. Doch auch den zähen Salat werden wir essen, der ist gesund und so was von bio und voll von lieben Gedanken!

Ich hoffe allerdings, dass das auch die Gäste sehen, denn sollte bei uns was auf den Tisch kommen, oder wir zu Mitbring-Partys eingeladen werden, dann, ja dann, haben auch die den Salat.


Sonntag, 23. September 2012

Von Trauben und sich trauen

So, es ist so weit. Der Herbst fängt an und wir beginnen damit, Trauben im großen Stil abzuschneiden und zu verteilen. Denn es gibt immer mehr Besucher im Garten Edi, die diese kleinen, dunklen Kügelchen erst zaghaft in den Mund stecken, vermutlich auf das säuerlichste und kernigste vorbereitet, und dann erstaunt feststellen: "Öhm. Mh. He! Die sind ja irgendwie...lecker!" Der erste war der Mann, der ab und zu schon grüne Trauben naschte und irgendwann nicht mehr das Gesicht verziehen musste. Die zweite war vermutlich Phuong, die die Garten-Edi-Trauben mit denen verglich, die sie auf ihrer Reise in Japan gegessen hatte.

Phuong ist somit auch die erste, die eine richtige Portion der richtigen ersten Ernte bekommt. Morgen, wenn ich sie Abends nach der Arbeit zum Mädelsabend in der Stadt treffe. Dann werde ich eine Tüte mit Edi-Trauben im Gepäck haben. Trauben und die Sorge, dass ich gerade etwas überfordert bin... meinen Fulltime-Job mit den Aufgaben im Garten in Einklang zu bringen... aber der Abend wird enden wie alle Abende mit Phuong und Maja enden: Optimismus, Zuversicht und der Überzeugung, dass wir die Größten sind und alles schaffen was wir wollen! Ach, was freue ich mich auf Morgen!

Aber heute ist noch Sonntag. Der Mann und ich haben uns bewusst für einen Tag fern von Wohnung und Garten entschieden und waren in der Stadt. Im Museum, Kuchen essen, einen Wein trinken. Kein Wort über die Arbeit, keines über Pflichten.

Aber kaum zu Hause, wollte ich kurz in den Garten, mit Edi und ihrer besten Hunde-Freundin Maya und mit meiner Lieblings-Renee. Nur kurz schauen, was seit gestern anders aussieht und eben eine ordentliche Portion Trauben für Phuong abschneiden.

Die fand dann auch Renee überraschender Weise lecker und so hab ich eine dreiviertel IKEA Tüte voll abgeschnippelt, dann tat mir mein ausgestreckter Arm weh.
Noch etwas Mangold für die Kürbis-Pfanne am Abend geerntet und gedacht: ich hab diesen Garten Edi so lieb. Im Moment ist alles etwas viel, ich muss mich und meine Tage erst ordnen. Erst zu meinem eigenen Rhytmus finden, nach der Zeit der selbstbestimmten Zeit der Selbständigekeit, aber der Garten ist stark und wächst zur Not auch ein wenig ohne mich.

Wie die Trauben. Die waren, als wir den Garten Edi bekamen, nicht mehr als eine Vorahnung. Ranken und Blätter. Dann kamen die kleinen Kügelchen, grün und winzig. Die wuchsen, und das in unzähligen Trauben. Wie kleine Kolonien.

Ich hab irgendwo gelesen, dass man einige der unreifen Kügelchen-Konglomerate abschneiden muss. Um den anderen Kraft zu geben. Wir haben das halbherzig probiert, mit Yvonnes Hilfe. Ein ganzer Eimer unreifer Trauben wanderte auf den Kompost. Das war irgendwie ein trauriger Abschied und ich hab mir Gedanken darüber gemacht, warum ausgerechnet diese Trauben niemals ihr Trauben-Ziel erreichen sollten und statt dessen von den Würmern zerlegt werden würden...

Irgendwie habe ich seit den Trauben angefangen, Dingen mehr gedankenlos ihren Lauf zu lassen. Ich weiß nicht, ob das gut ist. Aber ich glaube, dass es uns allem im Moment besser geht, wenn wir weniger TUN und viel, viel mehr GESCHEHEN LASSEN. Es passiert schon ohne unser Zutuen schon genug. Die Trauben sind gewachsen. Sie sind jetzt ein dunkles Blau, sie schmecken gut. Anders. Wild. Und das ist gut.

Ich muss entspannter werden. Muss aufhören, zu viel darüber nachzudenken, was ich tun MÜSSTE und KÖNNTE im Garten. Ich habe gerade wegen dem neuen Job nicht so viel Energie für diesen anstrengenden Konjunktiv. Ich sollte mehr zulassen. Und wenn es Unkraut und Kopfschütteln der Nachbarn ist.




Montag, 17. September 2012

Mehr Geschenke!

Unsere Nachbarn meinen es gut mit uns. Neben Tipps und Tricks gibt es nämlich auch handfestes! So wanderte ein wunderschöner Hibiskusstrauch von unseren Nachbarn direkt vor unsere Terrasse, wurde flugs ganz viel gegossen und eine Forysthie wurde von mir selbst an den Gartenzaun gepflanzt. Dafür musste oder besser durfte der Henry-Baum (den Henry zur Taufe bekam und der bei uns erst babygesitted und dann eingepflanzt wurde) an eine ganz tolle Stelle ziehen, in das Gemüsebeet vor dem Komposter. Denn dort soll er mehr Sonne bekommen und natürlich auch mehr Aufmerksmakeit und dann hoffentlich auch bald wachsen. Und vielleicht die Komposter ein wenig verbergen...

Und dann sind da noch die zwei Gläser mit selbstgemachter Marmelade, soooo lecker! Die haben wir quasi getauscht, gegen ein klein wenig Mangold und Future-Options auf die Quitten, sollen sie denn irgenwann gelb und reif sein. Denn was die Quitten betrifft, teile ich die Meinung einer anderen Kleingärtnerin: die sind eigentlich nur zum Scheiben einschmeissen gut.
Aber unsere lieben Nachbarn werden daraus vermutlichst den köstlichsten Gelee zaubern und uns vielleicht probieren lassen.


Freitag, 7. September 2012

Veränderungen

Wenn mich die letzten Jahre eines gelehrt haben, dann, dass ganz schnell ganz viel anders werden kann. Das ist ok, das ist normal, daran muss man sich schnell gewöhnen und dann das beste daraus machen.

Ich habe das Gefühl, bei uns gleicht kein Monat dem anderen, also vom Wechsel der Jahreszeiten, des Wetters, des Grüns um uns herum ganz abgesehen. Ich meine Routinen, Strukturen. In unserem Leben scheinen wir mit unseren Werten und Gefühlen einen Kern zu bilden um den herum sich aber alles dreht, wirbelt, verändert, mal ent- und dann wieder beschleunigt.

Ich war jetzt über ein Jahr Freelancer und habe den größten Teil meiner Zeit von zu Hause gearbeitet. Der Mann auch. Darum, wie ganz am Anfang dieses langsam wachsenden Blogs erklärt, war der Garten unsere Oase der Ruhe, der Arbeit mit den Händen, der Ort um sich zu erden und durchzuatmen.

Und jetzt, jetzt habe ich plötzlich wieder einen festen 40 Stunden Job. Einen tollen, spannenden Job, sonst hätte ich das Angebot ja nicht angenommen, aber ich merke, dass es einiges an Um- und Neuorganisation braucht, damit ich in meinem Leben wieder das Gefühl bekomme, das alles in wunderbarer Balance ist.

Meinen Job so gut ich kann erledigen (und ich glaube das wird das leichteste, denn es ist aufregend und macht, auch wenn es abgedroschen klingt, richtig, richtig Spaß), mich um mein geliebtes Edi-Baby kümmern (und es endlich schaffen, ihre erschreckend und verwirrend große Schreckhaftigkeit und Unsicherheit von ihr zu nehmen und sie zu stärken) und den Garten Edi weiterhin mit viel Freude zu besuchen und mit und an ihm zu wachsen. Ich möchte so viel lernen, ich möchte irgendwann von allem im Garten den Namen kennen und was es mag und braucht.

Ich möchte endlich das Gefühl los werden, ich werde den Erwartungen hier nicht gerecht, ich möchte mit Selbstbewusstsein zu meinem eigenen Tempo, meinen eigenen Möglichkeiten stehen, es selbst selbstverständlich finden, dass ich nicht so Zeit und nicht so viel Erfahrung habe, wie unsere Kleingärtner-Nachbarn.

Das klingt banal, ist aber die größte Herausforderung für mich. Es ist schwer für mich, mit manchen Gefühlen umzugehen: der Befürchtung zu enttäuschen oder Erwartungen nicht gewachsen zu sein.
Dabei sollte ich doch inzwischen wissen, dass es meist meine Erwartungen an mich selbst sind, die besonders hoch sind.

Jedenfalls nehme ich diese neue große Veränderung in meinem Leben auch in diesem Bereich als stärkende Herausforderung. Um weiterhin erfolgreich nach der Maxime zu leben, dass ich jeden Tag überwiegend glücklich sein möchte, muss ich da noch mehr nach MEINEM Bauchgefühl handeln.

Ich kann nicht mehr so viele Dinge so frei tun wie bisher, aber das ist ok. Ich habe das Gefühl, dass es mir gut tun wird, weniger, komplett unterschiedliche Projekte und "Baustellen" (das klingt so betonhaft trist, ist aber gerade das einzige Wort das mir einfällt...) im Kopf zu haben und dafür den Großteil meiner Energie und Motivation zu meinem eigenen besten in meine Lieblingsprojekte zu stecken. Meine Familie mit Mann und Hund, mein toller neuer Job (der auch in die unzähligsten Aufgaben aufgesplittet ist, aber trotzdem irgendwie unter "einem Hut"), den Garten Edi und so viele von den tollen Menschen um mich herum so oft wie möglich zu sehen oder zu hören, aber auch selbst einzusehen, dass nie genug Zeit und innere Energie für alle und Alles da sein wird.

Vielleicht wird der Garten etwas zurück stehen müssen, aber vielleicht finde ich ja auch einen besseren Rhytmus der uns allen gut tut. Und sollte mir das Unkraut und die Aufgaben doch über den Kopf wachsen, dann arbeite ich eben an dem Konzept einer Garten-Beteligung für gestresste Stadtmenschen die mal wieder für ein, zwei Stunden die Fingernägel in die Erde graben sollten.
:)



Mittwoch, 22. August 2012

Ein blühendes Präsent

Eine wunderschöne Überraschung erwartete Edi und mich am Samstag. Wir waren zum Spazieren verabredet und bekamen einen großen, duftenden Busch geschenkt. "Ein Fan-Geschenk". Ein Was? Wow... Ein Dankeschön (!) für den Garten Edi und wegen dem Garten Edi. Weil die so liebe Sine so gerne darin liest. Das hat mich so gefreut, dass ich erst gar nicht richtig Danke sagen konnte, so überrascht hat mich das! Und gefreut!

Weil es so superwarm war an dem Tag, fuhren Edi und ich mit dem duftenden Busch direkt zum Garten und suchten eine besonders schöne Stelle. Sonnig, hat Sine gesagt und Sonne wird er bekommen. Direkt neben dem Weg, in Höhe des Mirabellenbaums. Da wo der bisher einzige Gartenzwerg steht und sich seinem Gesicht nach zu urteilen auch über die schöne Nachbarschaft freut.
Ich freue mich auch, jedes mal wenn ich an beiden vorbei gehe. Ich habe bereits so viele schöne Geschenke bekommen und freue mich über jedes das seinen festen Platz im Garten Edi findet.





Dienstag, 21. August 2012

Rosa Bohnen

Vielleicht bringt der rosa Türwächter Glück, jedenfalls waren drei Tage nach dem Aufkleben endlich große Bohnenschoten an den Pflanzen, die ich als erstes auf dem dieses Jahr noch etwas unorganisiertem und spärlichen Gemüsebeet Nummer eins gepflanzt habe.

Ich habe als Kind sehr viele Bohnenkerne eingepflanzt, denn eines meiner liebsten Bücher war (neben denen über Rüdiger dem kleinen Vampir) das über "Linneá und die schnellste Bohne der Stadt". Ein zauberhaft illustriertes Buch für Kinder, das Lust macht, selbst einmal das Pflanzen auszuprobieren. Und für mich schon als Kind Ungeduldige gab es Kresse und Bohnen zum Pflanzen und für schnelle, spriessende Resultate.

Darum wanderten auch als erstes ein paar Bohnenkerne in die Erde des Garten Edi.
Daraus wurden zuverlässig kleine und dann immer größer werdende Pflanzen die mit ihren dünnen Tentakeln die Stangen hoch kletterten die im Werkzeugschuppen auf Gelegenheiten wie diese warteten.

Ja, und heute waren ein paar lange Bohnenschoten dran. Natürlich sind sie nicht über Nacht aufgetaucht, ich hatte nur ein paar Tage anderes im Kopf als den Garten Edi.

Jedenfalls habe ich die zwei größten Bohnenschoten geerntet und in der Küche seziert. Warum ich das getan habe ist meiner Neugier geschuldet. Ich habe vergessen, was für Bohnen ich gepflanzt habe.
Die Überraschung war groß, denn die Kerne, also quasi die Bohnen selbst, waren PINK. So richtig, richtig pink. Ein sattes, leuchtendes Pink strahlte da aus dem saftigen Grün. Wunderschön.

Ich werde diese Kerne aufbewahren und beobachten. Leider dunkeln sie ziemlich schnell nach, aber ich werde nie vergessen, wie wunderschön sie aussahen als ich sie aus ihrer Hülle hervor geholt habe.




Donnerstag, 16. August 2012

Der rosa Türwächter

Die dicke blaue Stahltür zum Werkzeugraum ist nun ein klein wenig weniger Blau. Sie ist jetzt auch rosa. Ich bin immer noch ganz erstaunt, dass der Mann mir diesen Wandaufkleber nicht um die Ohren gehauen sondern sorgsam aufgeklebt hat. Und verliebt. In Mann und Aufkleber.


Mittwoch, 15. August 2012

Tummelndes Getier

Im Garten Edi existiert eine unzählbare Vielfalt an Lebewesen, ein ganzes Universum an Organismen. Wenn man eine Hand voll Erde inspiziert, wird einem bewußt, wie unglaublich dieser Planet ist, wie viel Leben und wie viele ausgeklügelte Systeme in ihm stecken. Unerschöpfliche Vielfalt.
Vielleicht kaufe ich irgendwann mal ein Mikroskop und gehe den kleinen Dingen auf den Grund, jetzt begnüge ich mich noch mit dem für mich sichtbaren. Der aufregenden Asselkolonie, die ich hinter einem alten, morschen Brett am Komposter entdeckt habe. Oder dem grandios grazilen Grashüpfer, den ich trotz seiner meisterlichen Tarnung entdeckt habe. Ich glaube, ich muss da gar nicht mehr schreiben. Es ist einfach zu unglaublich einfach zuzusehen. Und sich vorzustellen was da noch so alles ist... und wie es lebt.

Dienstag, 14. August 2012

Die armen Kiwis

Auf der Rückseite des Hauses stehen nun Kiwis. Ich habe sie in einer Art Sommerschlussverkauf bei Dehner gekauft und hoffe, dass sie irgendwann den Klinker überwachsen. Den finde ich ja immer noch nicht besonders hübsch.

Kiwis müssen meist in Paaren gepflanzt werden, auch wenn jetzt schon viele Sorten als Selbstbefruchter gezüchtet werden. Ich finde die Idee mit den Paaren aber schön und habe nun zwei davon hinter dem Haus. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das eine optimale Stelle für die vier Turteltäubchen ist.
Es ist nicht sehr sonnig dort und die Erde ist etwas hart und beschwerlich für die Wurzeln denke ich. Etwas lehmig und steinig. Ich habe alles so gut es mir möglich war umgegraben und gelockert, aber ob das reicht?

Es ist nun aber so, dass ich mich noch nicht in der Lage sehe, allen Pflanzen eine optimale Lebensbedingungen im Garten Edi zu verschaffen. Der erste Grund ist mein noch ziemlich großes Unwissen. Bei vielen Pflanzen habe ich entweder keine Etiketten oder diese sind nicht ganz so aussagekräftig.
Der zweite Grund ist aber leider viel schwerwiegender: manchmal wünsche ich mir eine bestimmte Pflanze aus etwas eigennützigen Gründen an einem besonderen Ort. Weil sie dort besonders hübsch aussehen würde... Ein nicht ganz nobler und stichhaltiger Grund also.
Natürlich bemühe ich mich, die Wünsche, sofern ich sie kenne, der Pflanzen zu erfüllen, Sonnenpflanzen kommen an sonnige Orte und Schattenpflanzen an schattige. Was ich noch komplett ausblende ist der Boden... ich hab in vielen Fällen Vermutungen, ob der Boden ehr sandig oder mehr... nass und dunkel und saftig ist. Und trotzdem pflanze ich die Pflanzen dorthin wo gerade Platz ist, der Platz an dem ich sie gerne sehen würde.

Zurück zu den Kiwis. Zwei Meter Abstand zwischen den Pflanzen stand auf dem Etikett. Das fand ich nicht nur traurig für die Paare, das war auch nicht machbar, so breit ist die Hinterseite des Hauses nun auch wieder nicht. Und da steht auch noch der große Rhododendron und die kleine Hortensie. Und die gute Luise, der etwas kränkliche und schmächtige Birnenbaum.
Was die Kiwis an diesem Ort mögen werden, ist der Schutz vor Wind. Das stand nämlich als Vorliebe auf dem Etikett. Das ist nicht viel, aber ich hoffe trotzdem, dass sie sich an ihren neuen Lebensort gewöhnen und sich mit ihm anfreunden. Dass sie sich wohl fühlen und gesund wachsen.
Es wäre so schön, wenn sie mit ihren pelzigen Stängeln irgendwann die Hauswand hoch klettern und mit ihren grünen Blättern verdecken. Vielleicht kleine Blüten tragen. Auf Früchte spekuliere ich nicht einmal, ich fände es einen fairen Kompromiss, angesichts des Mangels an Sonne und den kleinen Steinchen im Boden, auf diese zu verzichten. 




Montag, 13. August 2012

Ein Grill für den Garten Edi

Wir haben vor dem Garten Edi keinen eigenen Grill besessen. Unser Balkon ist nicht besonders groß, zumindest nicht, nachdem ich ihn mit allem Möglichen an Töpfen, Altpapier-Kartons und Leergut-Taschen vollgestellt habe. Nicht zu vergessen das Wurm-Café, von dem ich noch später berichten werde. Oder meinen ganzen Avocados, über die ebenfalls ein Bericht folgen wird.

Jedenfalls ist mangelnder Platz der Grund, warum es im Haushalt nie einen eigenen, richtigen Grill für Kohle und Fleisch drauf gab. Oder eben Gemüse, in meinem Fall.
Doch dann kam der Garten Edi und die ersten Fragen zielten immer, wirklich immer, auf eines ab: Wann wird gegrillt? "Angegrillt" wie die Männer mit leuchtenden Augen sagen.

Die ersten Antworten waren einfach. Wir hatten ja keinen Grill und konnten es deshalb nicht sagen. Allerdings wollte dieser Status geändert werden. Und so trudelte per Facebook sehr schnell das Angebot ein, einen gebrauchten Grill zu übernehmen. Bevor wir ihn abholen konnten, kamen eines Abend mein Bruder und zwei gute Freunde vorbei und schleppten einen großen Karton die Treppen hoch. Ein niegelnagelneuer, funkelnder Grill!! Ein ganz und gar liebes Gastgeschenk! Unser erster Grill mit dem wir in unserem Garten, unserem ersten Garten, grillen würden!

Der Mann kaufte am nächsten Tag einen Sack Kohle und baute den Grill auf. Und dann...


Dann kam der Regen. Jedes Wochenende regnete es mit großer Zuverlässigkeit und wenn es Abends nicht regnete, waren wir schon anderweitig verabredet. Der Mann wurde ein wenig trübsinnig und sah uns schon trotzig alleine im Regen grillen.

Aber dann war da einen Abend kein Regen und meine Eltern hatten ohnehin vor, vorbei zu kommen. Also wurde schnell Fleisch gekauft, ich packte ein paar Gemüse-Alufolien-Päckchen, ein paar Zwiebeln, Mama brachte Wein, Salat, Baguette und Süßigkeiten zum Nachtisch mit. Und etwas ganz enorm praktisches: eine Kühlbox mit Stromkabel. Die dürfen wir auch erst einmal im Garten behalten. Für Bier.

Der Mann grillte meisterlich und es wurde ein wunderschöner Abend im Garten Edi. Und im nächsten Jahr wird eigenes Gemüse auf den Tellern landen, vielleicht schaffe ich es ja sogar, ein paar Champignons zu kultivieren.

Samstag, 11. August 2012

Gurkenzauber

Eines der wunderschönen Aspekte des Gartens Edi sind die Überraschungen. Jeden Tag ist er ein klein wenig anders und manchmal wird man richtig überrascht, wenn man einer Ecke ein, zwei Tage nicht so richtig Beachtung geschenkt hat. Und so war es an diesem Morgen.

Vor ein paar Monaten kaufe ich bei Woolworth eine kleine schön bedruckte Dose, wie die Miniatur einer Getränkedose. Darin Samen um eine Pflanze wachsen zu lassen. es gab Tomaten und Paprika und Gurke. Ich entschied mich für die Gurke, weil die Dose so hübsch türkis war. Die Samen darin keimten und eine kleine Pflanze streckte ihre zarten Mini-Blätter hervor. Aber dabei blieb es. Die Dose war vermutlich zu klein für die Wurzeln.

Als wir dann den Garten Edi bekamen, nahm ich die kleine Dose mit, zog die Pflanze mitsamt den eingezwängten Wurzeln hervor und pflanze die kleine Gurke in die erstbeste unkrautfreie Stelle. Die kleine Gurke war dankbar und breitete sich aus. Ihre Ärmchen streckten sich nach rechts und links und kleine gelben Blüten machten sie noch hübscher.

Vor ein paar Wochen las ich, dass man Gurken hochbinden, ihnen Kletterhilfe geben muss. Oh. Der Mann baute ein feines Gerüst für die Gurke und dankbar bildete sie einen Turm.

Und dann, zehn Tage später, also heute, entdeckte ich unglaubliches. Sechs Gurken, zwei davon dick und relativ groß, haben sich bereits gebildet und ich stehe wieder da, voller Ehrfurcht vor der Natur. Wie sich so schnell etwas hervor tun kann, aus etwas so kleinem wie einem unscheinbaren Samen, wie etwas so schnell reagieren kann auf optimierte Bedingungen ist für mich noch unbeschreiblich wunderlich.

Bald werden die ersten Tomaten reif sein, auch aus unscheinbaren kleinen Setzlingen gewachsen. Sie werden wunderbar zusammen passen und wir werden ein wundervolles Abendessen im Garten Edi haben.






Mittwoch, 8. August 2012

Momente am Morgen

Manchmal ist am Morgen nicht ganz so viel Zeit für den Garten Edi weil ich an dem Tag viel arbeiten muss. Ich versuche dann besonders früh aufzustehen, einfach weil es so ruhig ist auf dem Weg zum Garten und Edi und ich das ganz besonders mögen.

Die grünen Papageien fliegen über unsere Köpfe und bis auf Vogelgeschrieke und Geflatter ist da nicht viel. Während Edi im Garten nach dem Rechten sieht, schnappe ich mir die grüne und die rosa Giesskanne, tauche beide tief in die große blaue Regentonne und giesse Tomaten und die Pflanzen, die etwas durstig aussehen. Und dann stehe ich einfach da.
Mal hier und mal dort und schaue mir einfach alles an. Ich hab das Gefühl, dass sich fast alles hier von Tag zu Tag verändert. Manche Blüten sehen anders aus, manche sind verschwunden und andere dafür auf einmal da, manche schlafen noch, zusammengefaltet und unscheinbar. Aus dem Boden sind schon wieder ein paar kleine grüne Spitzen hervor gebrochen und machen mich neugierig was da kommt. Im Garten Edi reichen zwanzig Minuten um vollkommen und durch und durch glücklich zu sein, was eine unschlagbare Motivation für einen langen Tag voller Arbeit ist.


Dienstag, 7. August 2012

Verluste im Garten Edi

Nicht nur Brombeeren und Mirabellen werden auch noch von anderen Gartenbewohnern oder flüchtigeren Eindringlingen geschätzt und gestohlen, auch Tomaten, Pflaumen und die Äpfel sind offensichtlich verlockend. Ich finde das per se auch nicht schlimm, schliesslich gehört der Garten auch denen, die schon vor uns hier waren oder vor denen, die Parzellen mit Zäunen geschaffen haben.

Was mich aber eklatant stört (neben diesen Schnecken!!!), ist das wilde Knabbern und dann Liegen lassen. Beim Betreten des Garten Edi am Morgen erst einmal das Aufsammeln von unzähligen Mirabellen, die nur einmal angepickt und dann liegen gelassen wurden. Das verstehe ich noch, ich schätze mal, die Vögel testen so in Scharen jeden Tag, ob die Mirabellen schon reif sind. Die können ja nicht wie wir Menschen mit den Fingern kurz drücken um zu testen ob sie langsam weich werden. Aber dass sie auch die wenigen Pflaumen so vom Baum holen und zum Faulen auf der Wiese lassen, oder das gar mit den sehr wenigen Äpfeln und Tomaten machen, ist traurig. Jetzt sind am kleinen Apfelbaum noch zwei Äpfel. Es waren einmal fünf. Werde ich die zwei noch so lange hängen lassen können bis sie reif sind? Oder esse ich sie besser jetzt bald? Fragen über Fragen...

Darüber hinaus frage ich mich, was für ein Tier einmal in eine Tomate beisst, die in etwa 20 cm über dem Boden wächst. Es sieht aus wie ein richtiger Biss, kein Picken. Ob es Zwerge im Garten Edi gibt? Kobolde? Der Mann glaubt aber ehr an eine große Artisten-Maus mit einer Leiter, aber das finde ich doch etwas unrealistisch.


Montag, 6. August 2012

Melonenkerne

Auch ausserhalb des Gartens Edi bin ich nicht untätig. Sogar beim Aufschneiden einer Honigmelone denke ich nicht nur über die leckere Melone an sich nach, sondern auch darüber, ob aus den Kernen wohl ein Melonenbaum wächst. Oder woran auch immer Melonen wachsen... vermutlich kürbisähnlich, oder wie Gurken... auf dem Boden mit Blüten. Das muss ich googeln. Später. Denn jetzt kratze ich die Samen erst einmal ganz easy mit einem Löffel aus und lege sie auf einen Kaffeefilter. Das habe ich aus dem Alys Fowler Buch, denn auf Küchenpapier würden sie festkleben. Die getrockneten Kerne stecke ich in frisch aufgedunsene Kokos-Quelltabletten und werde jetzt vermutlich erst einmal Monate warten müssen. Stay tuned.


Sonntag, 5. August 2012

Mirabellen-Kletteraffe gesucht

Direkt hinter der Tür zum Garten Edi steht ein Mirabellenbaum. Ich gebe zu, vorher noch nie eine Mirabelle gegessen zu haben, aber der Name klang nach Bullerbü-Sommern und Marmelade aus Frankreich. Jedenfalls sind Mirabellen meiner Ansicht nach eine Mischung aus Aprikose und Pflaume, zumindest vom Geschmack her. Unser Gartennachbar Anton würde vermutlich etwas anderes sagen, aber er ist ja auch ein Experte, der so Dinge wie "Mirakosen" pflanzt...

Jedenfalls steht so ein Mirabellen-Baum im Garten Edi und im Moment ist er voller Früchte die vor sich hin reifen und offensichtlich sehr begehrt sind. Denn jeden Morgen verscheuche ich mit meinem Aufschliessen des Gartentörchens als erstes einen Schwarm von Halsbandsittichen. Das sind wunderhübsche grüne Vögel, kleine Papageien, die sich auf der anderen Seite des Kittelbaches, direkt in Sichtweite, in einem gigantisch großen Baum angesiedelt haben. Ich liebe diese Vögel, sie sind so exotisch und darum hier im Garten fast magisch, aber sie fuchteln so im Mirabellenbaum herum, dass ich Morgens erst einmal all die einmal angepickten Früchte von der Wiese auflesen muss.

Und dann, direkt nach dem Pflückten der schwarzen Brombeeren, sammele ich die reifen Mirabellen ein, zumindest die, an die ich heran komme. Die Äste sind so voll, dass ich schon darüber nachdenke, ein zahmes Kletteräffchen zu kaufen. Meinen eigenen Herrn Nilsson, was die Erfüllung eines weiteren Kindertraumes wäre.... Herr Nilsson würde mir alle Mirabellen pflücken und in den lila gepunkteten Killepitsch-Eimer legen, den wir zur Hochzeit bekommen haben. Als Belohnung würde ich Herrn Nilsson kraulen während er ein paar Mirabellen verspeist. Welch schöner Traum.

Im Hier und Jetzt werde ich aber wohl in ein paar Tagen oder Wochen die Leiter aus dem Werkzeugschuppen hervor holen und den Kletteraffen selber spielen müssen um alle dann wirklich reifen Früchte zu ernten. Meine liebe Renee hat schon ein bisschen geholfen und Maya hat zugeguckt. Ich bin mal gespannt, wann mir meine tägliche, immer größer werdende Portion an Mirabellen aus den Ohren raus kommt. Zum Glück gibt es ja noch die Brombeeren zum Ausgleich...


Samstag, 4. August 2012

Tooltime

Ausserhalb des Garten Edi habe ich zwei linke Hände, keine großartige motorische Koordination und schon in der Ausbildung zum Mediengestalter habe ich mich vor der Benutzung eines Skalpells gefürchtet.

Die Werkzeuge die ich täglich gebrauche sind eine Gabel zum Essen und eine Schere für alles mögliche. Jetzt aber benutze ich fast täglich meine Lieblings-Gartenwerkzeuge und wenn ich etwas Geld und Zeit zum Rumgucken übrig habe, werde ich vermutlich ganz tolle, noch ausgeklügeltere, noch besser zu mir passende Versionen dieser Utensilien finden.

Vielleicht gibt es Spaten, Harke, meine kleine Schüppe und meine geliebte SchnippSchnappSchere auch in rosa und trotzdem stabil? Aber vielleicht will ich das auch gar nicht, vielleicht will ich mit den richtigen Werkzeugen klar kommen, nicht mit einer handliche Anne-Version? Erst einmal nehme ich das was da ist, im Geräteschuppen und bis auf die etwas unzuverlässige Gartenschrere brauche ich auch nix Neues. Nur noch mehr Handschuhe. Erst hab ich die aus dem Schuppen genommen, in denen vorher große Männerhände gesteckt haben. Jetzt habe ich eigene, die sich eng aber atmungsaktiv um meine kleinen Finger schmiegen. Die sind nicht billig, aber jeden Cent wert. Denn eine meiner liebsten Beschäftigungen ist im Moment das Auszupfen und Rupfen von filigran-resistenten Unkräutern und Pflänzchen die von wer weiß woher kommen aber nicht hier Wurzeln schlagen sollen. Und mit grobschlächtigen Handschuhen kommt man sich vor wie bei dem Kindergeburtstagsspiel, bei dem man mit Fäustlingen eine Tafel Schokolade zerschneiden soll.


Freitag, 3. August 2012

Jeden Morgen Brombeeren

Die Brombeersaison ist eröffnet und diesmal mache ich nicht meinen notorischen Fehler, mir gute Dinge aufzusparen. Denn manchmal wartet man zu lange und antizipierte Vorfreude verwandelt sich in ein Ärgernis, wenn man den Moment verpasst und nicht genutzt hat.

Auf den Garten bezogen sind mir die Johannis- und die Erdbeeren eine Lektion. Ich habe warten wollen bis sie perfekt gereift sind und das in ausreichender Menge und am Ende haben mir die Vögel gezeigt wer hier wann den Wurm fängt und ich stand da mit meinem langen Gesicht. NICHT NOCH MAL! Darum habe ich die erste komplett schwarz gefärbte Brombeere umgehend in den Mund gestopft, demonstrativ HA! gesagt und nun wandere ich jeden Morgen in aller Frühe mit Edi in den Garten und während sie diverse Veränderungen erschnüffelt und ihren Ball sucht, gehe ich mit einer meiner bunten Dosen hinter dem Haus herum und zupfe alles von der Hecke ab was schwarz ist. Und jeden Morgen ist die Dose voll von richtig dicken Brombeeren und dennoch scheint der Strauch noch ein paar Wochen jeden Tag neue, reife Früchte hervor zu bringen.

Wenn ich es so Recht bedenke, habe ich vorher nie bewusst Brombeeren gegessen. Ich erinnere mich an Brombeeren als Bestandteil der phänomenalen Beerentorte von Heinemann, als Dekofrüchte und Marmelade, aber ich habe noch nie ein Schälchen mit frischen Brombeeren gekauft. Im Moment kostet ein 125 Gramm Schälchen bei REWE etwas über 2 Euro. Und 125 Gramm sind NICHTS!
Da ich im Moment ziemlich viele Brombeeren esse, einfach weil sie da und meine sind und ich sie gepflückt habe, fühle ich mich jeden Tag sehr priveliegiert. Ich glaube, ich esse momentan jeden Tag das Äquivalent von 5-6 Euro an Brombeeren und irgendwie kam mir in den Sinn, dass Brombeeren schon ein klitzeklein wenig nach überdimensioniertem Kaviar aussehen.

Und dann sind Brombeeren auch ein Inbegriff von Kinderheits-Sommern, wo man an Büschen herumspazierte und sich die dicken Beeren mit kleinen Fäusten in den Mund steckte und Wörter wie Fuchsbandwurm so abstrakt waren wie Einkommenssteuererklärung. Ich hoffe, die Brombeeren im Garten Edi sind frei von Schädlingen, denn ich wasche sie aus Prinzip nicht. Die erste Hälfte stopfe ich direkt in meinen Mund und die andere nasch ich aus der Schale. Schon enorm, etwas zu essen was man hat entstehen und wachsen und dann reifen sehen. Und was, im Gegensatz zu manch anderem Gepflanzten, jedes Jahr auf Neue mit seinen Geschenken an uns wartet.


Donnerstag, 2. August 2012

Das Glück liegt auf der Strasse

Was im Garten Edi noch fehlt, ist schönes Geschirr, schöne Gläser und all das was man so seinen Gästen auftischt, damit sie sich wunderbar heimelig fühlen. Ich habe mir ja vorgenommen, so wenig Geld wie möglich in diesen Bereich zu investieren, denn wir möchten bald ein kleines Gerätehaus und auch die Pflanzen kosten doch so einiges. Aber: das Glück liegt ja manchmal auf der Strasse, besonders wenn man die Augen und das Herz offen hat.

Und so, auf dem Heimweg vom Garten, müde und glücklich, einen kleinen Umweg genommen um noch ein kaltes Bier beim Kiosk zu kaufen, entdecken meine Augen einen Schatz. An einer Hauswand steht ein alter Drucker, eine Art Kerzenständer mit glitzriger Weihnachtsdekoration und ein Stapel Teller. Und was für Teller!! Feinste Blümchen sind drauf, wunderschön und ohne Fehl und Tadel!! Behutsam habe ich den Schatz inspiziert und wußte: er hat nur auf mich gewartet. Drei flache Teller und zwei tiefe, das ist doch schon einmal ein schöner Anfang! Und eine Bestätigung meiner Theorie dass man nur die Augen offen halten und seine Wünsche im Kopf haben muss.




Mittwoch, 1. August 2012

Stachelbeeren

Der Stachelbeerstrauch im Garten Edi ist offensichtlich alt und etwas vernachlässigt. Seine Äste sind zum größten Teil grau und irgendwie moosig, alt und morbide sehen sie aus. Aber überall sind Stacheln und schützen ihn mit widerspenstiger Zuverlässigkeit gegen Naschkatzen wie uns. Der Strauch scheint aber ein Freund der Vögel zu sein, sie lässt er geduldig an sich heran und erlaubt ihnen, an ihm zu zupfen und zu rupfen bis nicht nur alle Beeren auf dem Boden liegen sondern auch die dünnen Ästchen an denen sie hingen.

Vor dem Garten Edi war ich ein uneingeschränkter Freund aller Vögel, nun sehe ich sie etwas kritischer. Aber gut, sie waren zuerst hier und ich arrangiere mich mit allen Lebenwesen hier. Um aber wenigstens ein paar Stachelbeeren probieren zu können kramte der Mann ein Netz aus dem Werkzeugschuppen hervor und drapierte es liebevoll über unserem Strauch. Am nächsten Morgen waren allerdings schon wieder deutlich weniger Beeren an sondern unter dem Baum.

"Datt müssta unten zu machen! Kommen se ja alle rein, die Viecher! Sind ja schlau!" Der gute Nachbar. Danke schön, wird gemacht. Der Strauch sah aus als hätte Mutti ihm den Schal unterm Kinn zugebunden aber das half. So langsam reiften die Beeren, bekamen Farbe und wurden weicher. Wir warteten so lange es ging, sie wurden nicht süßer, nur überreif, was auch sehr interessant schmeckte.
Also startete der Mann unsere erste richtige Obsternte, denn bei den Erdbeeren waren Mäuse schneller gewesen und bei den Johannisbeeren die Vögel.


Eine ganze schöne Schale voll war das, für so einen alten, ranzigen und von Vögeln heimgesuchten Strauch doch eine feine Leistung. Ich werde einen Strauch-Experten ausfindig machen, der ihn vor dem nächsten Frühjahr ordentlich stutzt, tote Äste abschneidet und ihm hilft sich ein wenig zu erholen.
Zu einem Kuchen haben es die Beeren allerdings nicht geschafft, nicht mal nach Hause. Die Schale stand im Garten Edi während ein Tag voller Gartenarbeit vor uns lag und leider so ungünstig, dass man alle Nase lang an ihr vorbei marschieren musste. Schnapp, Schnapp und schon verschwand wieder eine kleine Hand voll im Mund. Schmatz, Schmatz und es hätte nicht mal für ein Törtchen gereicht. Und jeder der so viele Stachelbeeren auf einmal gegessen hat, hat dann vermutlich auch erst einmal genug für das Jahr. Ich zumindest.


Dienstag, 31. Juli 2012

Lavendel kann so aufregend sein..

Nach dem Beitrag über Tomaten vom letzten Mal, der ja etwas tragisch geendet hat, möchte ich diesen über Lavendel nicht direkt damit beginnen, dass ich vermutlich ein paar Lavendelpflanzen mit guter Intention zerstört oder zumindest verstümmelt habe....

Darum, at the Beginning das Happy End der Tomaten: sie haben das Umpflanzen überlebt, wuchern vor sich hin und ein paar von ihnen tragen grüne Kügelchen. Oder gar eiförmige Grünlinge. Das macht mich sehr froh. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob sie es zur Essreife schaffen. Überall in der Schrebergartenkolonie grasiert eine gruselige Heimsuchung namens Braunfäule, an einem anderen Strauch waren zwei Tomaten bräunlich und faulig, aber ich hab sie einfach schnell ins Gebüsch geworfen und ignoriere diesen Vorfall.



Nun aber genug der Harmonie und zurück zum Thema dieses Einblickes in den Garten Edi: Lavendel.
Ich liebe Lavendel. So, so sehr. Vermutlich aus den gleichen sentimentalen Gründen wie südfranzösische Tomaten und Feigen... und im Garten wächst bereits Lavendel. Drei Büsche, einer groß, zwei klein, es sind unterschiedliche Sorten, zwei haben nicht so superlange Stängel und die Blüten sind ein dunkles, sattes Lila und einer wächst ziemlich hoch hinaus und der Blütenton ist eine Nuance heller. Mir fällt das ja auf, als geschulter Bildbearbeiter mit Sinn fürs Color-Managment, höhö. Jedenfalls hätte ich nie gedacht, dass es so, so viele verschiedene Sorten an Lavendel gibt. Ich überlege bereits ernsthaft, mal nach einer Art Almanach der Lavendelsorten zu gucken, einer Art Katalog...
Aber erst einmal wird sich um den Lavendel im Garten Edi gekümmert!



Wie pflege ich ihn, habe ich mich gefragt und als ich dann zu Hause vor dem Computer saß, habe ich YouTube konsultiert und dabei ein tolles Video gefunden. Darin hat eine sympathische Engländerin in ihrem pittoresken Jane Austen Garten (eeeww!) an ihrem imposanten Lavendel rum geschnippelt, gerade jetzt, wo die Blüte da ist und schon fast vorbei.


LAVENDEL ABSCHNEIDEN? habe ich erst gedacht. Aber als hätte die Frau im Internet meine Gedanken erraten hat sie milde lächelnd erklärt, dass die meisten Frauen geradezu geschockt reagieren bei dem Gedanken den schönen lila Lavendel zu verstümmeln wenn er doch gerade so schön blüht und duftet und von Bienchen und fluffigen Hummeln umschwärmt wird. Aber, hat sie gesagt, probieren Sie es! Damit er vor dem Winter noch einmal blüht. Und schön wächst. Und eine Lavendelernte ergibt die schönsten Sträusse zum Trocknen und ich hab an diese Duftsäckchen gedacht, die meine Oma in jeder Schublade hatte. Und überhaupt soll ein Schrebergarten ja auch zum Teil als Nutzgarten bewirtschaftet werden. Also liegt es doch auf der Hand den Lavendel zu nutzen!

Ich hab ihr geduldig beim Schnippen und Schnappen zugesehen und zugehört. Die Auflösung des Videos war nicht die beste, aber ich habe verstanden, dass man nicht zimperlich sein soll. Etwas tiefer abschneiden damit das alles nicht so verholzt. Oder vergraut wie ich bei Lavendel finde. Da wachsen diese schönen grünen Stängel mit dem duftenden lila Knospen auf struppigem Grau. Das sieht so trist und tot aus. Ich hab also mitten durch das graue Gestrüpp geschnitten und den Lavendel so irgendwie geernet. Ich hab ihn auf die Wiese gelegt, nach Größe sortiert. Das hat so schön geduftet. Dann bin ich langsam an diese harten Äste gekommen, die wirkten sehr trocken und unschön und ich hab einfach weiter geschnitten, Knips, Knips. Und ab waren sie. Die Büsche waren nur noch halb so groß. Und ich bekam Angst. Ob da wirklich wieder grüne Triebe rauskommen. Aus diesem trockenen Material. Ich sammelte meine Lavendelsträusse zusammen, arrangierte sie in Einmachgläsern und trug den größten nach Hause.
Am nächsten Tag war Axel im Garten und bestätigte meine Vermutung: Ähm ja. Ziemlich kurz...

Ich hoffe immer noch dass der Lavendel sich die kämpferischen Tomaten zum Vorbild nimmt und mir diesen Fehler verzeiht. Ich werde beim nächsten mal vorsichtiger stutzen, versprochen, versprochen.
Die Chancen stehen aber ganz gut, ich lege mich jeden Tag auf das Gras um ganz genau zu gucken ob sich etwas tut und ja, an manchen Stellen kommt aus dem holzigen Grau eine winzige Spur von Grün. Vielleicht werden die Büsche nicht mehr ganz so buschig, vielleicht aber doch. Optimismus regiert den Garten Edi und ich glaube selbst die Natur verzeiht uns Anfängerfehler.

Weil ich aber ungeduldig bin und ich nicht so lange auf die Natur mit ihren Launen und ihrem Tempo warten kann, habe ich in meinem Lieblingsladen Dehner ein paar reduzierte weil verblühte oder irgendwie angeranzte und deformierte Töpfe mit Lavendel gekauft. Kuriose Sorten aus England mit majestätischen Namen und aufwändigen Etiketten. Die habe ich leider direkt weggeworfen, ich überlege aber, mir ein Album oder eine große Dose anzuschaffen in die fortan all die Etiketten wandern.
Jedenfalls hätte ich nie gedacht, dass hinter Lavendel eine solche Züchter- und Kultivierer-Elite steht wie hinter Rosen und Orchideen, aber ich finde das toll. Wenn es nach mir geht, fliesst all mein fortan akkumuliertes Wissen über Pflanzen in die Kultivierung von Lavendel. Wenn es nach mir geht wachsen auf den vier Gemüsefeldern bald Lavendel und Lavendel. Aber das mag der Mann nicht. Und ich glaube, Monokulturen verstossen auch gegen die Statuten des Kleingartenvereins.

Jedenfalls ist mein Lieblings-Lavendel im Garten zur Zeit ein riesengroßer Busch den meine liebe Renee aus ihrem Garten ausgegraben hat. Ich habe ihn vorsichtig in eine blaue IKEA Tüte gestopft (mein Alltags-Utensil Number one, by the Way. Ich habe Dutzende dieser unverwüstlichen Taschen und brauche jeden Tag mindestens eine zum Transport diverser Dinge) und in den Garten Edi bugsiert. Das war nicht ganz leicht, denn Edi zappelte irgendwo unter dem Busch neben mir auf dem Bürgersteig rum, aber irgendwie haben wir es geschafft. Jetzt verwurzelt er sich hoffentlich glücklich mit dem Garten, denn er steht direkt in Sichtweite der Terrasse und sein Anblick macht mich glücklich. Mein Lavendel in MEINEM GARTEN denke ich dann, also ungefähr fünf mal am Tag. Und dann blicke ich gespannt auf die vielen unterschiedlichen Töpfchen mit diverser Erde in denen ich den Inhhalt von drei Tütchen mit Lavendel-Samen verteilt habe. Ich bin gespannt. Auf den Samentütchen steht, dass sie etwas unregelmäßig keimen und das kann bis zu 40 Tage dauern. Egal. Direkt daneben stecke ich immer wieder ein paar Bohnenkerne in die Erde, die kommen zuverlässig nach ein paar Tagen aus der Erde gekrochen.







Samstag, 7. Juli 2012

Von tollen, traurigen und toten Tomaten.

Schon in der ersten Woche im Garten lernte ich fleissig andere Kleingärtner kennen und bekam nicht nur erste Tipps, sondern auch erste Pflanzen geschenkt.

Axel und sein Hund Ben besuchten mich und Edi mit einer Zucchini und einer anderen Pflanze im Arm, von der ich den Namen vergessen hab, die aber fleissig zu blühen angefangen hat. Für mich ein Zeichen, dass es ihr gut geht. Was man von der Zucchini leider nicht sagen kann... Sie fristet ein traurig-trockenes Dasein auf meinem etwas nachlässig gegossenem Kürbis-Acker der ein Thema für sich ist, welchem ich mich in einem anderen Blogbeitrag noch widmen werde.

Was aber trotz Nicht-Beachtung trotzig vor sich hin wächst, sind Antons Tomaten. Eine ganze kleine Plastikpalette voll mit spillerigen Pflänzchen reichte er mir Anfang Juni über die Hecke, zusammen mit einigen seiner notorischen selbstgebrannten Kurzen, die ebenfalls an anderer Stelle mal thematisiert werden.

Anton redet manchmal schnell und wenn ich seine Liköre probiert habe verstehe ich oft nur langsam und so stand ich später alleine im Garten Edi und fragte mich, ob sie nun in die Sonne oder in den Schatten sollten, viel Wasser mögen oder doch ehr wenig.

Ich war mir sicher, dass Anton etwas von Töpfen gesagt hatte und so pflanzte ich alles in Töpfe. Auch das wäre EIGENTLICH ein eigenes Thema, denn entgegen guter Ratschläge alte, unter Hecken gefundene Töpfe erst mal zu reinigen, befüllte ich sie gleich mit Erde, die nicht supersaftig aus einer Tüte kam, sondern die ich mit Edi an anderer Stelle im Garten ausgegraben hab.
Von den Töpfen stellte ein paar hier hin und ein paar dort hin, Sonne, Schatten, das ganze Spektrum.

Von Schwiegermama bekam ich auch eine Tomate, eine etwas kräftigere Pflanze mit ein paar kleinen grünen Mini-Kügelchen dran. Aus diesen Kügelchen sind kleine Klumpen geworden und sie sind meine ganze Hoffnung auf einen Teller Schrebergartentomaten mit dem Mann in diesem Sommer.

Mit dem Salz drauf, das Renee uns aus dem Urlaub mitgebracht hat. Vielleicht pflanze ich vorher noch Basilikum. Und kaufe Wein aus dem Languedoc, vielleicht sogar aus dem kleinen Ort von Bernadette und Dédé. Denn neben den Feigen sind es die Tomaten aus ihrem Garten, die uns in den Sommern dort so verwöhnt haben, dass uns die Früchte hier meist nur ein wehmütiges Lächeln entlocken können.

Dass das nicht nur etwas mit sentimentalen Reminiszenzen an unsere zweite Familie in der Provence und subjektivem Geschmacksempfinden zu tun hat, haben "Forscher" nun heraus gefunden. Oder vielmehr erklärt, denn wenn ich der Artikel auf STERN online vom 29. Juni 2012 richtig verstanden habe, dann sind besagte Forscher und Wissenschaftler ja Schuld an unserer faden Misere! Denn laut "Marketingexperten" sind wir oberflächlichen Verbraucher ja darauf getrimmt (von wem wohl??), nur nach makellos rot gefärbten Tomaten zu greifen.

Diese mussten also genetisch so gelenkt werden, dass möglichst wenige Chloroplasten gebildetet werden. Das sind Zellbestandteilen, die die Tomate so schmackhaft machen aber leider auch ihren Grünteil nach dem Reifen erhalten. Am Stängel würde es also bei einer richtig leckeren Tomate nicht so ganz und gar rot. Für die verkaufsfördernde Tomatenevolution haben Züchter in den letzten 70 Jahren also sukzessive das grüne Geschmacksgen durch Selektion zurück gedrängt und bei modernen Sorten gar zerstört.

Jetzt sind Tomaten also rund und rot, aber auch fade und bleiben so schon wieder in den Regalen liegen. Denn die Käufer wollen ja süßen, intensiven Tomatengeschmack! Haben Marketingexperten heraus gefunden. Und jetzt basteln Forscher fleissig daran, das Geschmacksgen ohne Grünfunktion wieder in die tückischen Tomaten herein zu basteln.

In der Zwischenzeit kommen die Verbraucher auf den Trichter, dass man sich selbst auch vom Konsumenten zum Produzenten mausern kann und pflanzen in Gärten und auf Balkonen vermehr eigene Tomätchen. Mit Erfolg, wenn man anderen Fachartikeln Glauben schenkt.
Denn laut denen ist es sehr einfach, schmackhafte Tomaten auf kleinstem Raum zu ziehen.

Ich habe viel Platz im Garten Edi. Und anscheinend auch viel Raum, um viel falsch zu machen. Denn bis auf die besagten Schwiegermama-Tomaten ist da noch nicht so viel Aussicht auf eine Ernte die für einen deliziösen Sommerabend zu Zweit reicht.

Es ist ja nicht so, dass Antons Tomaten kümmerlich eingegangen wären oder einfach beschlössen hätten, es der Zucchini gleich zu tun und das Wachstum einzustellen.
Sie wachsen, spriessen grün mit ihren duftenden Tomatenblättern die Töpfe voll und lassen sich von mir mit Stöckchen Halt geben. Aber von Blüten respektive Minimikrokügelchen keine Spur. Ich knipse schon immer die Blattzweige ab, so wie ich es in irgend einem Gartenbuch gelesen habe, aber der einzige Effekt sind duftende Hände, an denen ich dann bestimmt alle zwei Minuten riechen muss weil sie so wunderbar tomatig riechen.

Und zu allem Überfluss kam mir dann auch noch die selten dämliche Idee, den großen Tomatenkübel vielleicht etwas umzuordnen, also zwei der insgesamt fünf dort vor sich hin wachsenden Pflanzen umzusiedeln. Nur leider bin ich ein Mensch der Gedanken und Ideen oft sofort umsetzen muss. Und da muss ich dringend an meiner Geduld arbeiten und meine Flausen mit etwas gesundem Menschenverstand reifen lassen. Denn der hätte mir gesagt, dass eine Umsiedlung von Topftomaten nicht in der Mittagshitze erfolgen sollte und auch nicht in Erde, die zwar dunkel, aber auch sehr fest und lehmig ist.
Kaum waren die Pflanzen an ihrem neuen Platz, liessen sie auch schon trist und traurig ihre vorher so kräftigen Blätter hängen. Eine ganze Giesskanne mit gesundem Regenwasser konnte sie nicht animieren, Mut zum Leben zu fassen und so band ich sie schnell an Stöcken fest und verliess den Garten.

Ich hoffe auf ein kleines Tomatenwunder und wenn sie es überleben bis nächste Woche, dann kommen sie in einen gereinigten Topf mit frischer, gekaufter Blumenerde und dürfen den ganzen Sommer auf der Terrasse stehen und von mir umsorgt werden!




Freitag, 6. Juli 2012

Vom über den Kopf wachsen und Beruhigen

Der Sommer in diesem Jahr ist warm aber nass. Das scheinen manche Pflanzen zu mögen, während andere schlapp und deprimiert ihre Ärmchen und Köpfchen hängen lassen. Ich kann das verstehen, etwas mehr Beständigkeit und Zuverlässigkeit seitens des Wetters täten jedem Gemüt gut.
Aber manche scheinen das alles sehr zu lieben. Unkraut zum Beispiel. Wobei ich das gerade ganz hübsch finde, denn am besten wächst dieses schaumig blättrige Gekräusel, dessen Namen ich gar nicht kenne. Das werde ich auch beizeiten mal googeln müssen...

Das Unkraut also geniesst Regen und unsere Abwesenheit.
Und wächst mit meiner Unsicherheit was nun zu tun ist. Was meine Aufgabe ist, was von mir erwartet wird. Also was ich von mir selbst erwarte und was die Gärtner in den anderen Gärten drumherum erwarten KÖNNTEN.

Ich lasse mich oft schnell und leicht verunsichern. Aber genau so schnell und sicher suche und finde ich dann wieder einen Halt.
Und so habe ich mir ein wohl wundervolles Buch von einer wohl wundervollen Gärtnerin gekauft: Alys Fowler.

Sie ist ein langsam lebender Mensch, sie hat Langsamkeit und Muße zu ihrer Maxime gemacht. Gelassenheit ist es, was schönes Leben und Gärtnern ausmacht. Beides ist ein Prozess, und nicht Etwas, was man fertig kauft, fertig bekommt oder was überhaupt fertig wird.

Das habe ich in der Einleitung gelesen und das Buch erst einmal mit einem erleichterten Seufzer beiseite gelegt. Denn dieser Rat ist erst einmal alles was ich brauchte und den beherzige ich auch bezüglich dieses Buches. Denn ich glaube, ich habe in den letzten Wochen zu viele Gartenbücher gelesen um noch irgendwie zu wissen, was zu tun ist...

Denn vor dem Projekt Garten hat noch ein viel größeres gerade Priorität. Edi.
Ihre Schwierigkeit, mit Reizen umzugehen, ihre Unsicherheit mit einem zu Viel und zu Vielen. Ihre große Angst an Strassen und Plätzen mit Kindern und Gewusel zu sein und unsere Unsicherheit, wie wir damit umzugehen haben um ihr die Sicherheit zu geben die sie braucht und die Verantwortung zu nehmen, uns oder sich selbst zu schützen die sie überfordert und belastet.

Da lese und lerne ich im Moment am meisten und auch hier war es ein zu Viel an Ratschlägen und Lektüre die mich erst vollkommen blockiert haben. Wir waren auf Seminaren, hatten eine sehr gute Hundetrainerin bei uns und nun gehe ich langsame Schritte, die für mich und so auch für Edi nicht überfordernd sind. Die Fortschritte sind für andere vielleicht klein, für mich aber jetzt schon so groß, dass sie mich motivieren und beruhigen.
Es bedeutet zwar viel Umstellung, da Edi nicht mehr einfach mitgenommen werden kann und auch die Wege in den Garten sind länger, da ich große Strassen meide und auch die Zeiten abpassen muss an denen möglichst wenig los ist.

Wenn wir dann im Garten angekommen sind und sich die kleine Gartenpforte hinter uns schliesst, ist erst einmal alles gut. Edi verschwindet in den Sträuchern und man hört mal hier und da ein grunzendes Schnauben. Die Blätter wackeln und dann kommt sie hervor geschossen, fliegt über die Beete und ist in ihrem Element. Sie wühlt und erschnüffelt, findet ihren geliebten Ball und fühlt sich vollkommen sicher und gut. Sie bellt nicht mehr so viel und die Nachbarn rechts und links vom Grundstück werden sehr freudig und neugierig begrüßt, denn entweder wird der blaue Ball über den kleinen Zaun geworfen oder es gibt eine halbe Tüte mit Frolic-Stangen auf einmal.

Und wenn fremde Menschen sich zu ihr herunter beugen, dann verstehe ich jetzt, wie bedrohlich diese Geste für Edi und auch andere Hunde ist. Der frontale Blickkontakt, die sich über sie beugende Haltung, die nach hinten gezogenen Lefzen mit denen wir Menschen Lächeln und Zähne zeigen. Vielleicht sogar das Greifen nach ihrem Kopf um sie zu tätscheln. All diese Menschen wollen den süßen kleinen Dackel beruhigen, ihn begrüßen und sein Herz gewinnen und verunsichern Edi dabei und lassen sie ganz garstig bellen und ihren Raum verteidigen. Ich habe aufgehört, Edi dann noch zu tadeln und zu viel mit ihr zu reden. Ich rufe sie kurz ab und bitte die Menschen, sie erst einmal zu ignorieren. Irgendwann ist die Zeit, wenn Edi Freundschaft schliessen möchte, dann wird sie wedeln und kann auch wild umarmt und geknuddelt werden, was ganz und gar gar nicht in der Natur der Hunde liegt. Aber sie hat gelernt, dass wir Menschen das gerne tun, untereinander und darum macht sie bei Menschen denen sie vertraut auch gerne wild mit. Aber dieses Vertrauen, das muss erst einmal aufgebaut werden. Und dafür nehmen wir uns jetzt ganz viel Zeit.

So wie für den Garten. Und auch für diesen blog, der mit unvorhersehbarer Unregelmäßigkeit bestückt werden wird. Mal mehr, mal weniger. Ganz nach meiner Lust, Laune und Geschwindigkeit.