Mittwoch, 22. August 2012

Ein blühendes Präsent

Eine wunderschöne Überraschung erwartete Edi und mich am Samstag. Wir waren zum Spazieren verabredet und bekamen einen großen, duftenden Busch geschenkt. "Ein Fan-Geschenk". Ein Was? Wow... Ein Dankeschön (!) für den Garten Edi und wegen dem Garten Edi. Weil die so liebe Sine so gerne darin liest. Das hat mich so gefreut, dass ich erst gar nicht richtig Danke sagen konnte, so überrascht hat mich das! Und gefreut!

Weil es so superwarm war an dem Tag, fuhren Edi und ich mit dem duftenden Busch direkt zum Garten und suchten eine besonders schöne Stelle. Sonnig, hat Sine gesagt und Sonne wird er bekommen. Direkt neben dem Weg, in Höhe des Mirabellenbaums. Da wo der bisher einzige Gartenzwerg steht und sich seinem Gesicht nach zu urteilen auch über die schöne Nachbarschaft freut.
Ich freue mich auch, jedes mal wenn ich an beiden vorbei gehe. Ich habe bereits so viele schöne Geschenke bekommen und freue mich über jedes das seinen festen Platz im Garten Edi findet.





Dienstag, 21. August 2012

Rosa Bohnen

Vielleicht bringt der rosa Türwächter Glück, jedenfalls waren drei Tage nach dem Aufkleben endlich große Bohnenschoten an den Pflanzen, die ich als erstes auf dem dieses Jahr noch etwas unorganisiertem und spärlichen Gemüsebeet Nummer eins gepflanzt habe.

Ich habe als Kind sehr viele Bohnenkerne eingepflanzt, denn eines meiner liebsten Bücher war (neben denen über Rüdiger dem kleinen Vampir) das über "Linneá und die schnellste Bohne der Stadt". Ein zauberhaft illustriertes Buch für Kinder, das Lust macht, selbst einmal das Pflanzen auszuprobieren. Und für mich schon als Kind Ungeduldige gab es Kresse und Bohnen zum Pflanzen und für schnelle, spriessende Resultate.

Darum wanderten auch als erstes ein paar Bohnenkerne in die Erde des Garten Edi.
Daraus wurden zuverlässig kleine und dann immer größer werdende Pflanzen die mit ihren dünnen Tentakeln die Stangen hoch kletterten die im Werkzeugschuppen auf Gelegenheiten wie diese warteten.

Ja, und heute waren ein paar lange Bohnenschoten dran. Natürlich sind sie nicht über Nacht aufgetaucht, ich hatte nur ein paar Tage anderes im Kopf als den Garten Edi.

Jedenfalls habe ich die zwei größten Bohnenschoten geerntet und in der Küche seziert. Warum ich das getan habe ist meiner Neugier geschuldet. Ich habe vergessen, was für Bohnen ich gepflanzt habe.
Die Überraschung war groß, denn die Kerne, also quasi die Bohnen selbst, waren PINK. So richtig, richtig pink. Ein sattes, leuchtendes Pink strahlte da aus dem saftigen Grün. Wunderschön.

Ich werde diese Kerne aufbewahren und beobachten. Leider dunkeln sie ziemlich schnell nach, aber ich werde nie vergessen, wie wunderschön sie aussahen als ich sie aus ihrer Hülle hervor geholt habe.




Donnerstag, 16. August 2012

Der rosa Türwächter

Die dicke blaue Stahltür zum Werkzeugraum ist nun ein klein wenig weniger Blau. Sie ist jetzt auch rosa. Ich bin immer noch ganz erstaunt, dass der Mann mir diesen Wandaufkleber nicht um die Ohren gehauen sondern sorgsam aufgeklebt hat. Und verliebt. In Mann und Aufkleber.


Mittwoch, 15. August 2012

Tummelndes Getier

Im Garten Edi existiert eine unzählbare Vielfalt an Lebewesen, ein ganzes Universum an Organismen. Wenn man eine Hand voll Erde inspiziert, wird einem bewußt, wie unglaublich dieser Planet ist, wie viel Leben und wie viele ausgeklügelte Systeme in ihm stecken. Unerschöpfliche Vielfalt.
Vielleicht kaufe ich irgendwann mal ein Mikroskop und gehe den kleinen Dingen auf den Grund, jetzt begnüge ich mich noch mit dem für mich sichtbaren. Der aufregenden Asselkolonie, die ich hinter einem alten, morschen Brett am Komposter entdeckt habe. Oder dem grandios grazilen Grashüpfer, den ich trotz seiner meisterlichen Tarnung entdeckt habe. Ich glaube, ich muss da gar nicht mehr schreiben. Es ist einfach zu unglaublich einfach zuzusehen. Und sich vorzustellen was da noch so alles ist... und wie es lebt.

Dienstag, 14. August 2012

Die armen Kiwis

Auf der Rückseite des Hauses stehen nun Kiwis. Ich habe sie in einer Art Sommerschlussverkauf bei Dehner gekauft und hoffe, dass sie irgendwann den Klinker überwachsen. Den finde ich ja immer noch nicht besonders hübsch.

Kiwis müssen meist in Paaren gepflanzt werden, auch wenn jetzt schon viele Sorten als Selbstbefruchter gezüchtet werden. Ich finde die Idee mit den Paaren aber schön und habe nun zwei davon hinter dem Haus. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das eine optimale Stelle für die vier Turteltäubchen ist.
Es ist nicht sehr sonnig dort und die Erde ist etwas hart und beschwerlich für die Wurzeln denke ich. Etwas lehmig und steinig. Ich habe alles so gut es mir möglich war umgegraben und gelockert, aber ob das reicht?

Es ist nun aber so, dass ich mich noch nicht in der Lage sehe, allen Pflanzen eine optimale Lebensbedingungen im Garten Edi zu verschaffen. Der erste Grund ist mein noch ziemlich großes Unwissen. Bei vielen Pflanzen habe ich entweder keine Etiketten oder diese sind nicht ganz so aussagekräftig.
Der zweite Grund ist aber leider viel schwerwiegender: manchmal wünsche ich mir eine bestimmte Pflanze aus etwas eigennützigen Gründen an einem besonderen Ort. Weil sie dort besonders hübsch aussehen würde... Ein nicht ganz nobler und stichhaltiger Grund also.
Natürlich bemühe ich mich, die Wünsche, sofern ich sie kenne, der Pflanzen zu erfüllen, Sonnenpflanzen kommen an sonnige Orte und Schattenpflanzen an schattige. Was ich noch komplett ausblende ist der Boden... ich hab in vielen Fällen Vermutungen, ob der Boden ehr sandig oder mehr... nass und dunkel und saftig ist. Und trotzdem pflanze ich die Pflanzen dorthin wo gerade Platz ist, der Platz an dem ich sie gerne sehen würde.

Zurück zu den Kiwis. Zwei Meter Abstand zwischen den Pflanzen stand auf dem Etikett. Das fand ich nicht nur traurig für die Paare, das war auch nicht machbar, so breit ist die Hinterseite des Hauses nun auch wieder nicht. Und da steht auch noch der große Rhododendron und die kleine Hortensie. Und die gute Luise, der etwas kränkliche und schmächtige Birnenbaum.
Was die Kiwis an diesem Ort mögen werden, ist der Schutz vor Wind. Das stand nämlich als Vorliebe auf dem Etikett. Das ist nicht viel, aber ich hoffe trotzdem, dass sie sich an ihren neuen Lebensort gewöhnen und sich mit ihm anfreunden. Dass sie sich wohl fühlen und gesund wachsen.
Es wäre so schön, wenn sie mit ihren pelzigen Stängeln irgendwann die Hauswand hoch klettern und mit ihren grünen Blättern verdecken. Vielleicht kleine Blüten tragen. Auf Früchte spekuliere ich nicht einmal, ich fände es einen fairen Kompromiss, angesichts des Mangels an Sonne und den kleinen Steinchen im Boden, auf diese zu verzichten. 




Montag, 13. August 2012

Ein Grill für den Garten Edi

Wir haben vor dem Garten Edi keinen eigenen Grill besessen. Unser Balkon ist nicht besonders groß, zumindest nicht, nachdem ich ihn mit allem Möglichen an Töpfen, Altpapier-Kartons und Leergut-Taschen vollgestellt habe. Nicht zu vergessen das Wurm-Café, von dem ich noch später berichten werde. Oder meinen ganzen Avocados, über die ebenfalls ein Bericht folgen wird.

Jedenfalls ist mangelnder Platz der Grund, warum es im Haushalt nie einen eigenen, richtigen Grill für Kohle und Fleisch drauf gab. Oder eben Gemüse, in meinem Fall.
Doch dann kam der Garten Edi und die ersten Fragen zielten immer, wirklich immer, auf eines ab: Wann wird gegrillt? "Angegrillt" wie die Männer mit leuchtenden Augen sagen.

Die ersten Antworten waren einfach. Wir hatten ja keinen Grill und konnten es deshalb nicht sagen. Allerdings wollte dieser Status geändert werden. Und so trudelte per Facebook sehr schnell das Angebot ein, einen gebrauchten Grill zu übernehmen. Bevor wir ihn abholen konnten, kamen eines Abend mein Bruder und zwei gute Freunde vorbei und schleppten einen großen Karton die Treppen hoch. Ein niegelnagelneuer, funkelnder Grill!! Ein ganz und gar liebes Gastgeschenk! Unser erster Grill mit dem wir in unserem Garten, unserem ersten Garten, grillen würden!

Der Mann kaufte am nächsten Tag einen Sack Kohle und baute den Grill auf. Und dann...


Dann kam der Regen. Jedes Wochenende regnete es mit großer Zuverlässigkeit und wenn es Abends nicht regnete, waren wir schon anderweitig verabredet. Der Mann wurde ein wenig trübsinnig und sah uns schon trotzig alleine im Regen grillen.

Aber dann war da einen Abend kein Regen und meine Eltern hatten ohnehin vor, vorbei zu kommen. Also wurde schnell Fleisch gekauft, ich packte ein paar Gemüse-Alufolien-Päckchen, ein paar Zwiebeln, Mama brachte Wein, Salat, Baguette und Süßigkeiten zum Nachtisch mit. Und etwas ganz enorm praktisches: eine Kühlbox mit Stromkabel. Die dürfen wir auch erst einmal im Garten behalten. Für Bier.

Der Mann grillte meisterlich und es wurde ein wunderschöner Abend im Garten Edi. Und im nächsten Jahr wird eigenes Gemüse auf den Tellern landen, vielleicht schaffe ich es ja sogar, ein paar Champignons zu kultivieren.

Samstag, 11. August 2012

Gurkenzauber

Eines der wunderschönen Aspekte des Gartens Edi sind die Überraschungen. Jeden Tag ist er ein klein wenig anders und manchmal wird man richtig überrascht, wenn man einer Ecke ein, zwei Tage nicht so richtig Beachtung geschenkt hat. Und so war es an diesem Morgen.

Vor ein paar Monaten kaufe ich bei Woolworth eine kleine schön bedruckte Dose, wie die Miniatur einer Getränkedose. Darin Samen um eine Pflanze wachsen zu lassen. es gab Tomaten und Paprika und Gurke. Ich entschied mich für die Gurke, weil die Dose so hübsch türkis war. Die Samen darin keimten und eine kleine Pflanze streckte ihre zarten Mini-Blätter hervor. Aber dabei blieb es. Die Dose war vermutlich zu klein für die Wurzeln.

Als wir dann den Garten Edi bekamen, nahm ich die kleine Dose mit, zog die Pflanze mitsamt den eingezwängten Wurzeln hervor und pflanze die kleine Gurke in die erstbeste unkrautfreie Stelle. Die kleine Gurke war dankbar und breitete sich aus. Ihre Ärmchen streckten sich nach rechts und links und kleine gelben Blüten machten sie noch hübscher.

Vor ein paar Wochen las ich, dass man Gurken hochbinden, ihnen Kletterhilfe geben muss. Oh. Der Mann baute ein feines Gerüst für die Gurke und dankbar bildete sie einen Turm.

Und dann, zehn Tage später, also heute, entdeckte ich unglaubliches. Sechs Gurken, zwei davon dick und relativ groß, haben sich bereits gebildet und ich stehe wieder da, voller Ehrfurcht vor der Natur. Wie sich so schnell etwas hervor tun kann, aus etwas so kleinem wie einem unscheinbaren Samen, wie etwas so schnell reagieren kann auf optimierte Bedingungen ist für mich noch unbeschreiblich wunderlich.

Bald werden die ersten Tomaten reif sein, auch aus unscheinbaren kleinen Setzlingen gewachsen. Sie werden wunderbar zusammen passen und wir werden ein wundervolles Abendessen im Garten Edi haben.






Mittwoch, 8. August 2012

Momente am Morgen

Manchmal ist am Morgen nicht ganz so viel Zeit für den Garten Edi weil ich an dem Tag viel arbeiten muss. Ich versuche dann besonders früh aufzustehen, einfach weil es so ruhig ist auf dem Weg zum Garten und Edi und ich das ganz besonders mögen.

Die grünen Papageien fliegen über unsere Köpfe und bis auf Vogelgeschrieke und Geflatter ist da nicht viel. Während Edi im Garten nach dem Rechten sieht, schnappe ich mir die grüne und die rosa Giesskanne, tauche beide tief in die große blaue Regentonne und giesse Tomaten und die Pflanzen, die etwas durstig aussehen. Und dann stehe ich einfach da.
Mal hier und mal dort und schaue mir einfach alles an. Ich hab das Gefühl, dass sich fast alles hier von Tag zu Tag verändert. Manche Blüten sehen anders aus, manche sind verschwunden und andere dafür auf einmal da, manche schlafen noch, zusammengefaltet und unscheinbar. Aus dem Boden sind schon wieder ein paar kleine grüne Spitzen hervor gebrochen und machen mich neugierig was da kommt. Im Garten Edi reichen zwanzig Minuten um vollkommen und durch und durch glücklich zu sein, was eine unschlagbare Motivation für einen langen Tag voller Arbeit ist.


Dienstag, 7. August 2012

Verluste im Garten Edi

Nicht nur Brombeeren und Mirabellen werden auch noch von anderen Gartenbewohnern oder flüchtigeren Eindringlingen geschätzt und gestohlen, auch Tomaten, Pflaumen und die Äpfel sind offensichtlich verlockend. Ich finde das per se auch nicht schlimm, schliesslich gehört der Garten auch denen, die schon vor uns hier waren oder vor denen, die Parzellen mit Zäunen geschaffen haben.

Was mich aber eklatant stört (neben diesen Schnecken!!!), ist das wilde Knabbern und dann Liegen lassen. Beim Betreten des Garten Edi am Morgen erst einmal das Aufsammeln von unzähligen Mirabellen, die nur einmal angepickt und dann liegen gelassen wurden. Das verstehe ich noch, ich schätze mal, die Vögel testen so in Scharen jeden Tag, ob die Mirabellen schon reif sind. Die können ja nicht wie wir Menschen mit den Fingern kurz drücken um zu testen ob sie langsam weich werden. Aber dass sie auch die wenigen Pflaumen so vom Baum holen und zum Faulen auf der Wiese lassen, oder das gar mit den sehr wenigen Äpfeln und Tomaten machen, ist traurig. Jetzt sind am kleinen Apfelbaum noch zwei Äpfel. Es waren einmal fünf. Werde ich die zwei noch so lange hängen lassen können bis sie reif sind? Oder esse ich sie besser jetzt bald? Fragen über Fragen...

Darüber hinaus frage ich mich, was für ein Tier einmal in eine Tomate beisst, die in etwa 20 cm über dem Boden wächst. Es sieht aus wie ein richtiger Biss, kein Picken. Ob es Zwerge im Garten Edi gibt? Kobolde? Der Mann glaubt aber ehr an eine große Artisten-Maus mit einer Leiter, aber das finde ich doch etwas unrealistisch.


Montag, 6. August 2012

Melonenkerne

Auch ausserhalb des Gartens Edi bin ich nicht untätig. Sogar beim Aufschneiden einer Honigmelone denke ich nicht nur über die leckere Melone an sich nach, sondern auch darüber, ob aus den Kernen wohl ein Melonenbaum wächst. Oder woran auch immer Melonen wachsen... vermutlich kürbisähnlich, oder wie Gurken... auf dem Boden mit Blüten. Das muss ich googeln. Später. Denn jetzt kratze ich die Samen erst einmal ganz easy mit einem Löffel aus und lege sie auf einen Kaffeefilter. Das habe ich aus dem Alys Fowler Buch, denn auf Küchenpapier würden sie festkleben. Die getrockneten Kerne stecke ich in frisch aufgedunsene Kokos-Quelltabletten und werde jetzt vermutlich erst einmal Monate warten müssen. Stay tuned.


Sonntag, 5. August 2012

Mirabellen-Kletteraffe gesucht

Direkt hinter der Tür zum Garten Edi steht ein Mirabellenbaum. Ich gebe zu, vorher noch nie eine Mirabelle gegessen zu haben, aber der Name klang nach Bullerbü-Sommern und Marmelade aus Frankreich. Jedenfalls sind Mirabellen meiner Ansicht nach eine Mischung aus Aprikose und Pflaume, zumindest vom Geschmack her. Unser Gartennachbar Anton würde vermutlich etwas anderes sagen, aber er ist ja auch ein Experte, der so Dinge wie "Mirakosen" pflanzt...

Jedenfalls steht so ein Mirabellen-Baum im Garten Edi und im Moment ist er voller Früchte die vor sich hin reifen und offensichtlich sehr begehrt sind. Denn jeden Morgen verscheuche ich mit meinem Aufschliessen des Gartentörchens als erstes einen Schwarm von Halsbandsittichen. Das sind wunderhübsche grüne Vögel, kleine Papageien, die sich auf der anderen Seite des Kittelbaches, direkt in Sichtweite, in einem gigantisch großen Baum angesiedelt haben. Ich liebe diese Vögel, sie sind so exotisch und darum hier im Garten fast magisch, aber sie fuchteln so im Mirabellenbaum herum, dass ich Morgens erst einmal all die einmal angepickten Früchte von der Wiese auflesen muss.

Und dann, direkt nach dem Pflückten der schwarzen Brombeeren, sammele ich die reifen Mirabellen ein, zumindest die, an die ich heran komme. Die Äste sind so voll, dass ich schon darüber nachdenke, ein zahmes Kletteräffchen zu kaufen. Meinen eigenen Herrn Nilsson, was die Erfüllung eines weiteren Kindertraumes wäre.... Herr Nilsson würde mir alle Mirabellen pflücken und in den lila gepunkteten Killepitsch-Eimer legen, den wir zur Hochzeit bekommen haben. Als Belohnung würde ich Herrn Nilsson kraulen während er ein paar Mirabellen verspeist. Welch schöner Traum.

Im Hier und Jetzt werde ich aber wohl in ein paar Tagen oder Wochen die Leiter aus dem Werkzeugschuppen hervor holen und den Kletteraffen selber spielen müssen um alle dann wirklich reifen Früchte zu ernten. Meine liebe Renee hat schon ein bisschen geholfen und Maya hat zugeguckt. Ich bin mal gespannt, wann mir meine tägliche, immer größer werdende Portion an Mirabellen aus den Ohren raus kommt. Zum Glück gibt es ja noch die Brombeeren zum Ausgleich...


Samstag, 4. August 2012

Tooltime

Ausserhalb des Garten Edi habe ich zwei linke Hände, keine großartige motorische Koordination und schon in der Ausbildung zum Mediengestalter habe ich mich vor der Benutzung eines Skalpells gefürchtet.

Die Werkzeuge die ich täglich gebrauche sind eine Gabel zum Essen und eine Schere für alles mögliche. Jetzt aber benutze ich fast täglich meine Lieblings-Gartenwerkzeuge und wenn ich etwas Geld und Zeit zum Rumgucken übrig habe, werde ich vermutlich ganz tolle, noch ausgeklügeltere, noch besser zu mir passende Versionen dieser Utensilien finden.

Vielleicht gibt es Spaten, Harke, meine kleine Schüppe und meine geliebte SchnippSchnappSchere auch in rosa und trotzdem stabil? Aber vielleicht will ich das auch gar nicht, vielleicht will ich mit den richtigen Werkzeugen klar kommen, nicht mit einer handliche Anne-Version? Erst einmal nehme ich das was da ist, im Geräteschuppen und bis auf die etwas unzuverlässige Gartenschrere brauche ich auch nix Neues. Nur noch mehr Handschuhe. Erst hab ich die aus dem Schuppen genommen, in denen vorher große Männerhände gesteckt haben. Jetzt habe ich eigene, die sich eng aber atmungsaktiv um meine kleinen Finger schmiegen. Die sind nicht billig, aber jeden Cent wert. Denn eine meiner liebsten Beschäftigungen ist im Moment das Auszupfen und Rupfen von filigran-resistenten Unkräutern und Pflänzchen die von wer weiß woher kommen aber nicht hier Wurzeln schlagen sollen. Und mit grobschlächtigen Handschuhen kommt man sich vor wie bei dem Kindergeburtstagsspiel, bei dem man mit Fäustlingen eine Tafel Schokolade zerschneiden soll.


Freitag, 3. August 2012

Jeden Morgen Brombeeren

Die Brombeersaison ist eröffnet und diesmal mache ich nicht meinen notorischen Fehler, mir gute Dinge aufzusparen. Denn manchmal wartet man zu lange und antizipierte Vorfreude verwandelt sich in ein Ärgernis, wenn man den Moment verpasst und nicht genutzt hat.

Auf den Garten bezogen sind mir die Johannis- und die Erdbeeren eine Lektion. Ich habe warten wollen bis sie perfekt gereift sind und das in ausreichender Menge und am Ende haben mir die Vögel gezeigt wer hier wann den Wurm fängt und ich stand da mit meinem langen Gesicht. NICHT NOCH MAL! Darum habe ich die erste komplett schwarz gefärbte Brombeere umgehend in den Mund gestopft, demonstrativ HA! gesagt und nun wandere ich jeden Morgen in aller Frühe mit Edi in den Garten und während sie diverse Veränderungen erschnüffelt und ihren Ball sucht, gehe ich mit einer meiner bunten Dosen hinter dem Haus herum und zupfe alles von der Hecke ab was schwarz ist. Und jeden Morgen ist die Dose voll von richtig dicken Brombeeren und dennoch scheint der Strauch noch ein paar Wochen jeden Tag neue, reife Früchte hervor zu bringen.

Wenn ich es so Recht bedenke, habe ich vorher nie bewusst Brombeeren gegessen. Ich erinnere mich an Brombeeren als Bestandteil der phänomenalen Beerentorte von Heinemann, als Dekofrüchte und Marmelade, aber ich habe noch nie ein Schälchen mit frischen Brombeeren gekauft. Im Moment kostet ein 125 Gramm Schälchen bei REWE etwas über 2 Euro. Und 125 Gramm sind NICHTS!
Da ich im Moment ziemlich viele Brombeeren esse, einfach weil sie da und meine sind und ich sie gepflückt habe, fühle ich mich jeden Tag sehr priveliegiert. Ich glaube, ich esse momentan jeden Tag das Äquivalent von 5-6 Euro an Brombeeren und irgendwie kam mir in den Sinn, dass Brombeeren schon ein klitzeklein wenig nach überdimensioniertem Kaviar aussehen.

Und dann sind Brombeeren auch ein Inbegriff von Kinderheits-Sommern, wo man an Büschen herumspazierte und sich die dicken Beeren mit kleinen Fäusten in den Mund steckte und Wörter wie Fuchsbandwurm so abstrakt waren wie Einkommenssteuererklärung. Ich hoffe, die Brombeeren im Garten Edi sind frei von Schädlingen, denn ich wasche sie aus Prinzip nicht. Die erste Hälfte stopfe ich direkt in meinen Mund und die andere nasch ich aus der Schale. Schon enorm, etwas zu essen was man hat entstehen und wachsen und dann reifen sehen. Und was, im Gegensatz zu manch anderem Gepflanzten, jedes Jahr auf Neue mit seinen Geschenken an uns wartet.


Donnerstag, 2. August 2012

Das Glück liegt auf der Strasse

Was im Garten Edi noch fehlt, ist schönes Geschirr, schöne Gläser und all das was man so seinen Gästen auftischt, damit sie sich wunderbar heimelig fühlen. Ich habe mir ja vorgenommen, so wenig Geld wie möglich in diesen Bereich zu investieren, denn wir möchten bald ein kleines Gerätehaus und auch die Pflanzen kosten doch so einiges. Aber: das Glück liegt ja manchmal auf der Strasse, besonders wenn man die Augen und das Herz offen hat.

Und so, auf dem Heimweg vom Garten, müde und glücklich, einen kleinen Umweg genommen um noch ein kaltes Bier beim Kiosk zu kaufen, entdecken meine Augen einen Schatz. An einer Hauswand steht ein alter Drucker, eine Art Kerzenständer mit glitzriger Weihnachtsdekoration und ein Stapel Teller. Und was für Teller!! Feinste Blümchen sind drauf, wunderschön und ohne Fehl und Tadel!! Behutsam habe ich den Schatz inspiziert und wußte: er hat nur auf mich gewartet. Drei flache Teller und zwei tiefe, das ist doch schon einmal ein schöner Anfang! Und eine Bestätigung meiner Theorie dass man nur die Augen offen halten und seine Wünsche im Kopf haben muss.




Mittwoch, 1. August 2012

Stachelbeeren

Der Stachelbeerstrauch im Garten Edi ist offensichtlich alt und etwas vernachlässigt. Seine Äste sind zum größten Teil grau und irgendwie moosig, alt und morbide sehen sie aus. Aber überall sind Stacheln und schützen ihn mit widerspenstiger Zuverlässigkeit gegen Naschkatzen wie uns. Der Strauch scheint aber ein Freund der Vögel zu sein, sie lässt er geduldig an sich heran und erlaubt ihnen, an ihm zu zupfen und zu rupfen bis nicht nur alle Beeren auf dem Boden liegen sondern auch die dünnen Ästchen an denen sie hingen.

Vor dem Garten Edi war ich ein uneingeschränkter Freund aller Vögel, nun sehe ich sie etwas kritischer. Aber gut, sie waren zuerst hier und ich arrangiere mich mit allen Lebenwesen hier. Um aber wenigstens ein paar Stachelbeeren probieren zu können kramte der Mann ein Netz aus dem Werkzeugschuppen hervor und drapierte es liebevoll über unserem Strauch. Am nächsten Morgen waren allerdings schon wieder deutlich weniger Beeren an sondern unter dem Baum.

"Datt müssta unten zu machen! Kommen se ja alle rein, die Viecher! Sind ja schlau!" Der gute Nachbar. Danke schön, wird gemacht. Der Strauch sah aus als hätte Mutti ihm den Schal unterm Kinn zugebunden aber das half. So langsam reiften die Beeren, bekamen Farbe und wurden weicher. Wir warteten so lange es ging, sie wurden nicht süßer, nur überreif, was auch sehr interessant schmeckte.
Also startete der Mann unsere erste richtige Obsternte, denn bei den Erdbeeren waren Mäuse schneller gewesen und bei den Johannisbeeren die Vögel.


Eine ganze schöne Schale voll war das, für so einen alten, ranzigen und von Vögeln heimgesuchten Strauch doch eine feine Leistung. Ich werde einen Strauch-Experten ausfindig machen, der ihn vor dem nächsten Frühjahr ordentlich stutzt, tote Äste abschneidet und ihm hilft sich ein wenig zu erholen.
Zu einem Kuchen haben es die Beeren allerdings nicht geschafft, nicht mal nach Hause. Die Schale stand im Garten Edi während ein Tag voller Gartenarbeit vor uns lag und leider so ungünstig, dass man alle Nase lang an ihr vorbei marschieren musste. Schnapp, Schnapp und schon verschwand wieder eine kleine Hand voll im Mund. Schmatz, Schmatz und es hätte nicht mal für ein Törtchen gereicht. Und jeder der so viele Stachelbeeren auf einmal gegessen hat, hat dann vermutlich auch erst einmal genug für das Jahr. Ich zumindest.