Sonntag, 17. Juni 2012

Die ersten Tage

Die ersten Tage in unserem (UNSEREM!) Schrebergarten sind etwas plan- und orientierungslos.
Wir schlurfen über den Rasen, von einer Ecke in die andere und entdecken und entdecken. Wir bekommen langsam eine Ahnung, wie wenig Ahnung wir haben.
Was das alles für Pflanzen sind, die hier ihr Leben leben, wachsen und sich ausbreiteten. Sehr viel sieht einfach grün aus, ein bisschen wie die Blätter von Löwenzahn und ein bisschen wie... etwas anderes.
"Da müsst ihr erst einmal ordentlich Unkraut weg machen..." hören wir oft.
Aber was ist Unkraut?
Wir lernen, dass Grashalme dazu zählen, sobald sie ihren Platz auf dem Rasen verlassen und zwischen die Blumen oder "guten" Pflanzen übersiedeln und wir hören Horror-Geschichten über eine Kreatur namens Giersch. Die man aber essen kann. Das finde ich ja spannend! Ich sehe mich schon Löwenzahn-Brennessel-Giersch-Salat kreieren und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Fürs Abendessen sorgen und dem Unkraut beikommen.

Und wir hören von JEDEM den wir ihn der Kleingartenanlage treffen folgende lächelnd vorgebrachten Worte:
"Das ist viel Arbeit, so ein Garten."
Manchmal ist das Lächeln aufmunternd und zwinkernd, manchmal sieht es aber aus wie eine Herausforderung. Oder Abschreckung? Wir haben das Gefühl, dass die meisten sich darüber freuen, dass "junge" Leute nun "frischen Wind" in die Anlage bringen.

Ich hoffe, dass meine Strategie, jedem zu sagen dass wir ABSOLUT keine Ahnung, aber ganz viel Enthusiasmus haben, aufgeht, und wir uns vor Hilfe und Ratschlägen nicht retten werden können. Denn in den weniger optimistischen Momenten des Tages betrachte ich all diese lebendigen und unbändigen Gewächse und frage mich, ob ich jemals in der Lage sein werde, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und den Garten in die Form zu bringen die meinen von Gartenmagazinen und Jane Austen inspirierten Träumen entspricht.

In milder gestimmten Momenten sitze ich aber einfach nur untätig auf der noch schmutzigen Bank und betrachte meine (!) Pfingstrosen und die Mohnblumen. Was für glücksselige Momente das sind.