Mittwoch, 4. Dezember 2013

Adieu, Herbst

Unglaublich aber natürlich wahr: es ist Dezember! Die ersten Türen vom Adventskalender sind geöffnet und auch wenn das Wetter noch nach kaltem Herbst aussieht, so ahnt man doch anhand der Luft, dass der Schnee naht. Der Winter. Der Garten Edi ist schon so gut wie "winterfest": Bäume wurden geschnitten und Stauden herunter gestutzt, Dahlien ausgegraben und Laub wird peu a peu zusammen gefegt und weg gebracht. 
Natürlich sind die Gärten und rechts und links vom Garten Edi im perfekt möglichen Zustand: eingepackt und fest gezurrt, entlaubt und irgendwie... fertig und clean. Der Garten Edi ist aber "leider" anders. Töpfe stehen herum, mit den traurig welken Überresten von Kapuzinerkresse. Drei der vier Beete sind nicht ordentlich von allen toten Pflanzen befreit und umgegraben, ein paar robuste Grünlinge blühen aber auch weiter vor sich hin. So wie der nimmermüde, ständig nachwachsende Mangold.
Aber der traurigste Anblick sind die großen Flecken mit Kapuzinerkresse.
Unglaublich, wie trostlos und müde diese sonst so robust und wilden Blumen nach der ersten in Mark und Bein gehenden Kälte in sich zusammen fallen. 
Ja, vieles hätte auch noch zurück geschnitten werden müssen, aufgeräumt, entsorgt. Aber irgendwie fehlt dazu gerade Zeit und auch Motivation. Die letzten Monate waren nicht ganz einfach. Aber wir haben gelernt, dass der Garten Edi nicht so streng ist, wie vielleicht die Urteile der Nachbarn. Oder unser schlechtes Gewissen. Uns wird immer mehr bewusst, wie groß der Garten ist. Und wie schnell alles wächst. Und nicht von selbst verschwindet, wenn es verwelkt ist.
Und so füllen wir, wann immer wir können, Laubsäcke mit Grünschnitt und fahren sie davon und fragen uns, ob das nicht alles bizarr ist. Wie läuft es da draussen ohne das Prädikat Schrebergarten? Gibt es da Gnome, die mit kleinen Schubkarren fleissig Laub weg bringen? Zu kleinen Kompostier-Anlagen? Weil die eigenen Holzverschläge schon seit Anfang Sommer voll sind mit welkem Gemüse und verwelkten Frühlingsblühern? Interessante Fragen, die man sich wohl erst stellt, wenn man einen Garten hat, der unablässig Biomasse produziert. Aber natürlich freuen wir uns auf das neue Jahr. Und noch mehr Kapuzinerkresse! Schön anzusehen und auch voller leckerer Vitamine.


Donnerstag, 7. November 2013

Q wie Quitten!

Quitten. Habe ich schon über sie geschrieben? Vermutlich. Diese apfelartigen, steinharten Früchte, die jeder vom Namen her kennt, aber meist schwer zuzuordnen weiß? Edi liebt sie sehr, sind sie doch besonders widerstandsfähige Spielbälle, die wir für sie quer durch den Garten werfen und die beim Apportieren sukzessive etwas Quittensaft absondern. Scheint der Edi zu schmecken. Und uns? Also die Quitten? Naja, wir sind da noch am Anfang. Quittengelee gab es ja schon im letzten Jahr und in diesem probierte der Mann ein neues Rezept: Quitten-Cutney! Lecker! Der Mann ist nicht so überzeugt, aber egal. Im nächsten Jahr gibt es neue Variationen und wir werden frühzeitig Freunden und anderen Interessenten Bescheid geben, denn im Nachhinein stellte sich heraus: es scheint eine Quitten-Fangemeinde zu geben. Bizarr, aber wahr.

Donnerstag, 15. August 2013

Summ und Brumm im Garten Edi

Im Moment summt und brummt es im ganzen Garten. Besonders manche Sträucher und der Lavendel sind stark geschäftig umschwirrt. Aber es sind die dicken Blüten, in denen man mit Sicherheit ein oder zwei dicke Hummeln mit staubigem Fell-Po entdeckt. Manche scheinen auch an Blüten festzukleben, so dass man in aller Ruhe mit dem iPhone ranschleichen und sie knipsen kann. Manchmal bleiben sie sogar noch an ihrem Platz, wenn man eine Blume pflückt und durch die Gegend trägt. Ich habe nichts dagegen. Hummeln sind neben Schmetterlingen meine allerliebsten Flattertiere.


Sonntag, 11. August 2013

Abendessen aus dem Garten Edi

Eine yummy delicious Mischung wächst im Garten Edi: Mangold, Zucchini, Bohnen und Kohlrabi. Allein die ersten zwei reichen, um sich mit Zwiebeln und Knoblauch (natürlich auch Salz und Pfeffer!!) zu einem zauberhaften Abendessen zu verwandeln. Das schöne an Mangold und Zucchini: beides wächst wahrscheinlich überall gut, denn sogar im Garten Edi haben wir reichlich! Die Kohlrabi sind auch ganz gut gewachsen, noch einmal ein großes Danke an Phuong, lila Kohlrabi sind super! Die Bohnen? Naja, ok. Im nächsten Jahr möchte ich so einen maibaumartigen Turm oder eine ganze dichte Reihe voll, denn Bohnen sind schon super. Aber kein Gemüse kommt wohl an Zucchini und Kürbisse heran, die ranken und mit großen Blüten zu echt ertragreichen, leckeren Früchten wachsen.



Sonntag, 4. August 2013

Abende im Garten Edi

Der Garten Edi dient uns ja in erster Linie als Refugium um unsere computermüden Augen etwas mit natürlichem Grün und unbegrenztem Blick auf den Himmel zu beruhigen und unsere tippenden und Stifte schiebenden Finger auch einmal in die Erde zu stecken. Aber es gibt natürlich auch die unvergleichlich schönen und kostbaren Stunden des Besuchs. Freunde kommen vorbei und alle sitzen zwischen Spinnen und Blättern und fühlen sich trotzdem wohl. Und dieser Sommer hat uns ja sehr großzügig mit einem scheinbar unerschöpflichen Segen an Johannisbeeren beschenkt und daraus wurde ein Garten-Edi-Getränk. Beeren mit Sekt. Und dann gab es noch den Pastis! Und die bunten Beeren-Kuchen! Die bunten Gemüse-Gerichte und Salate. Aber vor allem die gemütlich-lustigen Stunden.


Freitag, 2. August 2013

Johannisbeeren!

Johannisbeeren. Die werden in der Schweiz Meertrüberli genannt und ich frage mich, warum. Sie sind mit den Stachelbeeren verwandt, von denen es seit diesem Jahr auch einige im Garten Edi gibt. Noch nicht ansatzweise so viele wie Johannisbeeren, aber gut. Im Garten wachsen weisse, rote und schwarze Johannisbeeren. Hyperviele weisse, viele rote und ein paar schwarze. Leider, denn gerade die schwarzen schmecken ziemlich besonders. Aber auch die weissen sind toll, nur machen sie mir auch ein wenig Angst. Es ist nur ein weisser Strauch (drei rote und ein schwarzer) und dieser trägt so viele Früchte, dass wir ernten und ernten und nicht ans Ende kommen. Aber gut, der Mann experimentiert mit dem Aufsetzen von Alkohol, ich verstecke die Beeren in Kuchen und erfinde tolle Mischungen mit Sekt und Minze.

Sonntag, 14. Juli 2013

Von Rosa bis Pink

Meine auf der Welt allerliebsten Farben befinden sich im lebensfrohen Spektrum von pudrigem Rosa über tiefsattem Pink bis zu wunderschönem Lila. Ich glaube fest, dass diese Farben glücklich machen. Im Garten Edi findet man sie alle, Lila ganz besonders, durch meine Lieblingspflanzen Lavendel und die hübschen Kohlrabi, die Phuong gepflanzt hat. Aber auch Pink findet man im Garten Edi, der nicht nur deswegen der schönste Platz meiner Welt ist. Pfingstrosen, Fingerhüte, Heckenrosen und diese märchenhaft schönen Bodenkriecher.



Rosen

Im Garten Edi gibt es einen großen Rosenstrauch. Und dieser Rosenstrauch ist für mich eines der schönsten Dinge neben dem Lavendel. Ich habe mich damals auf den ersten Blick in ihn verliebt, er ist nicht gestutzt, meist etwas wirr und immer voller großer, extrem stark duftender Blüten. Nicht der artifizielle Rosenduft, den Leute ohne Grarten vielleicht im Kopf haben. Nein, die Art von Duft, bei dem man die Augen schliessen und lächeln muss, ohne Widerrede. Magisch.

Himbeeren

Nachdem ich im letzten Jahr die ganzen Himbeersträucher nicht erkannt und raspelkurz geschnitten habe, dürfen sie dieses Jahr wuchern. Und belohnen mich mit keinen, supermatschig aber zuckrig süßen Früchten. Es macht keinen Sinn, diese in Schälchen bis nach Hause zu transportieren. Man muss sie vorsichtig vom Strauch abziehen und direkt in den Mund stecken. Wo sie sich umgehend in rosa Fruchtzucker auflösen. Vermutlich gibt es auf diesem Planeten nichts leckereres. Mit Sicherheit nichts im Garten Edi, nicht mal die wilden Wald-Erdbeeren.





Sonntag, 30. Juni 2013

Rindenmulch

Ich LIEBE Rindenmulch. Mein liebster ist die Hausmarke von Dehner. Dieses Jahr haben der Mann und ich 10 Säcke gekauft und nachdem wir das Unkraut zwischen den meisten Pflanzen mit unseren Händen entfernt hatten, kam eine dicke Schicht Mulch drauf. Das soll den Boden feucht halten und ist für mich wie ein ordentlicher Teppich. Und wenn da was grünes auf meinem Teppich erscheint, dann guck ich mir das ganz genau an und rupfe es im Zweifelsfall heraus. Ich mag dieses kleine bisschen an Ordnung und Struktur aber noch viel mehr mag ich den Geruch. Wenn man eine Tüte Rindenmulch aufreisst, würde ich am liebsten alles auf eine Stelle schütten und mich kurz hinlegen. Ich denke, so riecht es, wenn man im Regenwald einschläft.

Samstag, 29. Juni 2013

Die ersten Erträge

Neben all den wunderschönen Blumen, die ich dann nach einiger Überlegung doch aus dem Garten Edi mitgenommen und damit unsere Wohnung verschönert habe, konnten nun auch andere Gewächse geerntet werden. Johannisbeeren, Erdbeeren, Mangold, den ich wegen den Schnecken und den schönen Blättern gerne in Töpfen auf der Terrasse habe. Die wunderschönen lila Kohlrabi, die Phuong mit Edi gepflanzt hat, brauchen noch etwas, so auch all die Zucchini, die Stachelbeeren und all das Obst was bisher noch winzig ist: Birnen, Mirabellen, Wein, Brombeeren, Pflaumen, Kürbisse. Eine kleine gelbe Zucchini wurde bereits zur Hälfte von einem mysteriösen Wesen verspeist. Ich habe ein Auge auf die anderen, denn ich höre immer, das Zuccini in Schrebergärten so riesig groß werden und würde das gerne mal mit eigenen Erfahrungen bestätigen...



Sonntag, 16. Juni 2013

Fragil schöne Pfingstrosen

Eines DER Highlights jeden Jahres sind die Pfingstrosen im Garten Edi. Große Büsche voller prächtiger Blüten, die allerdings so kurzlebig wie schön sind. Kaum blühen sie, blühen sie so sehr, dass ihre Köpfe zu schwer für die Stängel sind. Und dann genügt nur ein starker Regen und sie liegen auf dem Boden. Aber dann geht es SCHNIPP SCHNAPP, mit der Schere ab und raus aus dem Garten nach Hause. Und dort machen sie uns fast so glücklich wie im Garten Edi.

Montag, 10. Juni 2013

Der Sommer kommt! (Langsam aber sicher)


Der Sommer rückt näher, ist ja offiziell wohl schon da, startet in diesem Jahr aber etwas... bedeckt. Aber jetzt hatten wir ein paar schöne Tage und immer wenn unsere Augen von der Arbeit am Bildschirm müde wurden, wartete der Garten Edi mit viel Grün und viel Bunt auf uns.

Der Garten Edi blüht und blüht und blüht. Und unter all den schönen Blumen und Stauden und Sträuchern wächst der elendige Girsch. Den Löwenzahn habe ich zu 80 % ausgemerzt, also 100% oberflächlich, aber bei ein paar Exemplaren war noch ein Stück Wurzel im Boden verblieben. Weil ich müde und nachlässig wurde und nur die Blätter verbissen ausgerupft habe... aber wir geben nicht auf! Denn wenn man erst einmal aufgehört hat zu seufzen, angesichts des großen Ganzen, das noch zu bewältigen ist und sich statt dessen auf eine Ecke fokussiert, dann geht das Ganze in einen Flow über. 
Man rupft hier und da, hält ab und zu Inne um ein paar Käfer und Würmer zu beobachten, sich zu freuen, wie nah man an deren Leben dran ist, um dann weiter zu machen.

Wenn ich ein größeres Areal frei habe, packe ich eine dicke Schicht von dem toll duftenden Rinden-Mulch aus dem Dehner-Markt drauf. Und denke an den Yosemite-Park im Regen. So ähnlich roch es da. So gut, dass ich mich am liebsten ganz klein machen und unter die Hortensie kriechen würde, um einen kleinen Mittagsschlaf zu halten. Aber dann würde ich ja all die bunten Farben nicht mehr sehen! Fotos vom Rindenmulch gibt es später, wenn ich zufrieden mit der neuen Ordnung bin. Und wieder dazu komme, mich ein paar Minuten zum Schreiben hinzusetzen. Habe ich bereits erwähnt, dass dies zeitlich herausfordernde Zeiten sind? Beruflich? Vermutlich zu oft. Aber für den Garten ist immer ein wenig Zeit, nur für´s Fotos machen und darüber schreiben nicht. Aber der Juni ist noch lang und ich bin zuversichtlich. :)


Samstag, 11. Mai 2013

Ein Friedhof für den Löwenzahn

DubDubDubidubDuDubiDubDubDubidub: Löwenzahn!

Wie sehr habe ich diese Sendung immer, immer geliebt! Und besonders die Anfangs-Sequenz, als der gelbe Löwenzahn so guerillamäßig aus jeder Asphalt-Ecke hervor wuchs. Darum war Löwenzahn ganz, ganz lange einer meiner allerliebsten Blumen und auf Wiesen und am Wegesrand mag ich ihn immer noch sehr, sehr gerne.
Zwischen den Stauden und Blumen im Garten Edi allerdings nicht mehr. Zumindest lasse ich ihn dort nicht wachsen. Das Gute ist am Löwenzahn: ich weiß, dass ich ihn als Unkraut einordnen kann. Wie Giersch oder Springkraut. Und er muss wirklich weg, denn sonst ist nicht nur der Garten Edi irgendwann gelb, sondern auch der ganze Block U vom Kleingarten-Verein Buschermühle. Aber nicht schlimm. An allen frei werdenden Stellen werde ich bald meine geliebte Kapuzinerkrese setzen.


Nach der Rasenmäher-Aktion des Mannes und dem Beginn unseres Kampfes gegen Giersch und Löwenzahn vor ein paar Tagen stand eine damit einhergehende Aufgabe an: den Grünschnitt weg zu bringen. Die kleine Menge Gras hätten wir vielleicht noch auf die Komposter verteilen können, aber bei der Menge sammeln wir und fahren es weg, zum Kompost-Service der Stadt. Genauer gesagt: der Mann fährt es weg.
Es gibt da nämlich nach seiner Aussage eine klare Arbeitsteilung: ich fahre mit dem Auto zum Gartencenter und kaufe duftende Blumen, und er fährt später zum Recycling-Hof und bringt stinkende Pflanzenreste weg. Aber heute sollte ich mal sehen, wo das ganze Gedöns hinkommen kann. Die Fahrt mit zwei großen Tonnen Unkraut war ein olfaktorisches Erlebnis, vielleicht hätten wir früher fahren sollen.


Mittwoch, 8. Mai 2013

Der Kampf gegen den Giersch beginnt

Heute wollten Edi und ich eigentlich nur ein wenig Samen pflanzen und Sämlinge giessen, ein wenig auf der Terrasse am Laptop arbeiten und ab und zu von A nach B wandern. Aber irgendwann beim Wandern konnte ich nicht mehr über diesen fleissigen, listigen Giersch hinweg sehen. Im Moment wächst ja alles wunderbar und in rasender Geschwindigkeit im Garten Edi, aber der Giersch schlägt alle Rekorde. Vor einem Jahr wußte ich nicht einmal das er existiert, jetzt ist er mir schon unsympathisch. Dabei ist der Giersch nicht mal extrem hässlich, man kann ihn sogar wie Salat essen, das Problem ist nur: er ist nur überall und sehr, sehr hartnäckig. 
Darum haben Edi und ich angefangen ihn auszurupfen, einfach damit der Garten Edi zumindest an manchen Stellen ein leichtes Gefühl von Ordnung bekommt. Und vor allem, damit die Pflanzen, die er so breitflächig umgibt, endlich wieder Platz für sich haben, Wasser und Nährstoffe. Ich fing bei den Pfingstrosen an. Morgen bekommt eine andere Stelle meine Aufmerksamkeit. Und so geht es weiter und weiter. Es fühlt sich schön an, ein Fleckchen aufgeräumt zu haben. 


Ein wilder Platz für einen wilden Lavendel

So, er hat tatsächlich gemäß Plan ganz schnell einen festen Platz bekommen. Noch ist dieser etwas wirr und von wildem Gewächs umzingelt, aber bald räume ich etwas auf, sorgsam um den tapferen Lavendel herum. Er soll ein großer Busch werden und sich ausbreiten. Platz ist da und Sonne auch und das direkt an der Terrasse, damit ich ihn ganz oft sehe. Ich hoffe, er fühlt sch dort wohl, denn ich glaube, die Erde ist dort reichhaltig und meines nicht so weit reichenden Gärtner-Wissens nach mögen Lavendel ehr etwas kargen, sandigen Boden. Südfranzösische Erde quasi. Vielleicht kommen wir noch einmal hin, nach Le Plan de Castellet, der Mann und ich. Mit dem Auto und dem Dackel. Dann bringen wir etwas Erde für diesen wilden Lavendel mit.



Dienstag, 7. Mai 2013

Ein ganz besonders kämpferischer Lavendel

Ganz bald, nämlich aller Voraussicht nach Morgen, wird ein neuer Bewohner in den Garten Edi Einzug halten. Und zwar eine ganz besondere Pflanze: unser armer Balkon-Lavendel. Dieser Lavendel wurde wie seine Genossen in einer Balkon-Verschönerungs-Aktion im letzten Jahr gekauft. 

Doch im Gegensatz zu seinen armen Leidensgenossen, den Ranunkeln, Margeriten und anderen wunderbaren Geschöpfen, überlebte dieser Lavendel meine Nachlässigkeit und sogar den Winter. Er stand einfach da und vertrocknete und ich war zu faul, ihn weg zu werfen. 
Und bin im Nachhinein so froh und nehme mir das als Lektion! Denn plötzlich als es etwas wärmer wurde, kamen kleine grüne Blätter! Und das ohne Wasserzufuhr, denn das "Problem" unseres Balkons ist seine Überdachung. Und dann meine Nachlässigkeit beim Giessen. 

Ich werte diese grünen Blättchen darum als Hilfeschrei, als ein ICH LEBE NOCH, GEB MICH NICHT AUF! Das werde ich nicht, armer, tapferer Lavendel. Ich befreite ihn von all den toten Spitzen und Zweigen und gab ihm ein Versprechen: "Morgen gibt es nicht nur Wasser (damit wollte ich ihn in seinem jetzigen Habitat nicht überfordern), Morgen gibt es auch neue Erde und einen neuen Platz an dem du groß und glücklich werden kannst." Vielleicht topfe ich ihn vorerst noch um, vielleicht suche ich ihm aber auch einen Ort zum alt und groß werden und für immer. Aber das muss eine besonders schöne Stelle sein. Denn dieser Lavendel hat alles Glück verdient.


Montag, 6. Mai 2013

Der Duft des Sommers

Immer, aber auch wirklich immer, wenn ich den Garten Edi verlasse und an dieser Hecke vorbei schlender, radel, spaziere oder auch hurtig haste, dann muss ich inne halten und voller Glück die Augen schliessen. Weil es auf einmal so nach Sommer riecht und ich irgendwie umgehend voller freudiger Entspannung bin. So wie an Sommerabenden eben.

Sonntag, 5. Mai 2013

Mehr, mehr, mehr und immer mehr Tulpen!

Ja, vermutlich ist es für Aussenstehende nicht mehr neu, nicht mehr interessant, aber wir hier können nicht genug bekommen von den Tulpen im Garten Edi. Sie wachsen und das in den absonderlichsten Formen. Und egal wie stark der Wind weht, egal wie oft Edi oder ihre Hundefreunde zwischen ihnen hindurch pesen, immer stehen sie stramm und stark und trotzen den Gezeiten. Heute Morgen haben Edi und ich unseren täglichen Kontroll-Besuch absolviert, ich habe die wenigen, zarten Gemüse-Pflänzchen gegossen und dann doch die Schere geholt. Um ein paar Tulpen für zu Hause mitzunehmen, quasi zu ernten. Es war schön, diese Blumen nach Hause zu tragen und noch schöner war es, sie in der Küche zu haben. Auch wenn es irre überrsachend ist, wie stark diese Garten-Tulpen auf Wasser in einer Vase reagieren. Sie explodieren förmlich. Ganz anders als unsere wöchentlich gekauften Tulpen von ALDI, die entfalten sich langsam und sehen nie so umwerfend glücklich aus wie diese. Aber diese sind trotzdem am glücklichsten im Garten Edi.


Samstag, 4. Mai 2013

Buddeln mit Phuong

Nur ein paar Tage nach dem ersten Besuch hatten wir schon wieder Gäste im Garten Edi. Die Mama vom Mann war mit Mann da und meine liebe Phuong. Es gab Sonne, Sommerwärme, Kuchen, Sekt und eine schöne Zeit. Besonders für Edi, denn Phuong hatte lauter kleine rote Kohlrabi-Pflänzchen im Gepäck, die direkt eingepflanzt werden wollten. 

Und wenn es ums Buddeln und Erde aufwühlen geht, ist Edi ja gerne und in erster Reihe interessiert dabei. Nachdem sie mich in den letzten Tagen zur Verzweiflung gebracht hat, weil sie hinter meinem Rücken unermüdlich meine neuen Dahlien-Knollen nach dem Eingraben direkt wieder ausgegraben hat, war sie diesmal sehr zurückhaltend. 
Vielleicht lag es an Phuong: Edi würde den Teufel tun und ihre Freundin verärgern! So buddelten die beiden viele Löcher und setzten Pflänzchen ein. Und dann hatte Phuong noch einen hübschen rosa Bodendecker mitgebracht, für den musste aber noch Platz geschaffen werden. Dabei half dann der Mann, entfernte Unkraut und lockerte den Boden. Wir sind gespannt, ob es den neuen Pflanzen-Gästen im Garten Edi gefällt. 

Wir haben auch heute gemerkt: buddeln im Garten tut echt Jedem gut!





Freitag, 3. Mai 2013

Out of Home Office

Dieses Jahr ist irgendwie sehr, sehr arbeitsreich. Schon zu arbeitsreich, aber da bin ich selber schuld dran und muss dieses Jahr wohl erst mal die Zähne zusammen beissen und dann wieder ein paar Entscheidungen treffen, die aufpassen, dass das Anne-Gemüt keinen Schaden nimmt...

Und die viele Arbeit betrifft nicht einmal die Arbeit im Garten Edi, sondern die Brötchen-verdien-Arbeit und die Verwirkliche-deine-Träume-Arbeit. Der Garten Edi muss so auf der einen Seite etwas zurück stecken, ist aber auf der anderen Seite der Rettungsanker und der Ort, wo Gedanken, Energie und vor allem kostbares Glücks-Empfinden fliessen. 

An den Tage wo ich nicht "arbeite", also im Büro meines regulären-40Stunden-fest-Angestellten-Jobs bin, ziehe ich ein in den Garten Edi, um bei meinem anderen Job, dem noch kreativeren leider mit einer heftigen Deadline verbundenen, voran zu kommen. 
Manchmal auch vor oder nach dem Büro. Manchmal muss ich aber auch zu Hause vor dem Computer sitzen, je nachdem, wo die Gedanken gerade am besten fliessen. Aber im Moment bietet sich der Garten Edi wunderbar an: der Dackel kann ein bisschen an der frischen Luft herum turnen, ich zwischendurch immer wieder aufstehen und ein paar Schritte tun und mich umgehend an neuen, größeren oder plötzlich entdeckten Pflänzchen erfreuen.

Und wenn ich Durst hab, pflück ich schnell etwas von der frisch aus dem Boden hervor wachsenden marokkanischen Minze, von der und Renee letztes Jahr einen Ableger gegeben hat. Und die schmeckt als Tee, im Cocktail oder einfach auch nur mit Mineralwasser. Jetzt fehlt nur noch Pipi Langstrumpfs Limonaden-Baum im Garten... wobei ich im Sommer mit all dem dann wachsenden Beeren-Obst oder gar noch später mit den Quitten ein paar Getränke-Kreationen zaubern werden. 

So oder so: 
der Garten Edi ist der perfekte Ort, um abzuschalten und aufzutanken. 

Donnerstag, 2. Mai 2013

Ball-Sport im Garten Edi

Auch wenn wir in diesem Jahr den Garten Edi unter das verbindliche Leitmotiv: ENTSPANNUNG!!! (Ausrufezeichen) KEIN STRESS!!! (Ausrufezeichen) gestellt haben, muss man doch ab und an etwas arbeiten. Immer dann, wenn vierbeinige Gäste von Edi mit ihren ediähnlichen Ansprüchen auf der Matte stehen. Ein immer willkommener Genosse ist der punkig-entspannte Ben, der immer seinen großen Lederfußball mitbringt und diesen direkt an der Gartenpforte artig an Edi abgibt, die ihm dafür den kleinen blauen Quietsche-Ball abtritt. Und so ist man gezwungen, parallel zwei Bälle zu werfen, denn die Hunde achten strikt auf den ihren: Edi apportiert nur den aus weissem Leder, Ben nur den aus blauem Gummi.  Und das so lange, bis der Mann keine Lust mehr hat und ich meine Arme nicht mehr spüre....

Mittwoch, 1. Mai 2013

Der erste Besuch in diesem Jahr!

Der Garten Edi hatte seinen ersten offiziellen Besuch in diesem Jahr! Und er zeigte sich von seiner besten Seite: die Tulpen waren extra bunt, das Gras knackig frisch grün und die Sonne beschien sowieso alles. Und das ist die Hauptsache in diesem Jahr der Bummel-Sonne! 
Wir öffneten die großen Kisten aus mäusesicherem Plastik, schüttelten die lila Kissen und Tischdecken aus, entstaubten und säuberten Teller und Gläser und bestückten die Vasen mit ein paar gartenfrischen Blümchen, die wild auf der Wiese wuchsen (und vermutlich bald ohnehin dem Rasenmäher zum Opfer fallen würden...).
Meine technicolor-hippiemäßigen-Marokko-Vorhänge fand der Mann zwar kitschig, war mir aber egal. Alles passte als die Gäste eintrafen und den Garten Edi in Begleitung von leckerem Renee-Quark-Erdbeerkuchen, Süßigkeiten, Bier und Kaffee genossen. Edis beste Freundin Maja war auch da und beide wurden von der unermüdlichen Daniela mit Ballwerf-Ballhol-Spielen in die Glücksseligkeit befördert. Und das alles bequem von der Gartenliege aus, die der Mann von einem freundlichen Sperrmüll-Mitarbeiter im nigelnagelneuen Zustand in die Hand gedrückt bekommen hat. Und diese floral bemusterte Kuschel-Lige ist so bequem, dass wir schon jetzt wissen wo der schönste Platz im Garten Edi ist: immer da, wo die Liege wackelfrei ihre Aufgabe erfüllt!




Sonntag, 28. April 2013

Tapfere Tulpen

Der Garten Edi gleicht im Moment einer kleinen, superfeinen Tulpenausstellung. Nicht, dass man jetzt an diese wahnsinnig überwältigenden, voll gepackten bunten Felder denkt, nein, es ist vielmehr ein Entdecken hier und dort.

Gegen Ende des letzten Jahres gab es bei ALDI Tulpenzwiebeln im Angebot. Ich war zufällig dort, wollte das Übliche kaufen und sah all diese Menschen, die ihre Wagen mit den bunten Zwiebeltüten pickepackevoll packten.
Und das zu einer Jahreszeit, als es draussen schon kalt und garstig wurde. 
Aber gut, die ALDI-Allgemeinheit kann nicht irren, also tat ich es meinen Miteinkäufern gleich und belud mein silbernes Wägelchen fleissig mit diversen Tüten. 
Ein paar Wochen später fing ich dann an, wie ein Osterhase mit meiner kleinen, kaputten aber geliebten Mini-Schüppe durch den Garten zu spazieren, hier und da ein Loch zu graben und die Zwiebel hineinzulegen, sie mit etwas Erde zu bedecken und ihr einen kleinen Kuss zu zuhauchen. "Mach´s gut und viel Glück. Ich würde mich freuen, dich im nächsten Jahr zu sehen."

Und dann kam der Winter. Der Garten war plötzlich trist und abweisend, ehr grau und braun, manchmal schneeweiß, aber nicht grün oder gar bunt. Wir nahmen Abschied voneinander, kamen nur sporadisch vorbei um sicher zu gehen, dass sich keine Hausierer oder Landstreicher in unserem Häuschen eingenistet hatten.
Dann sollte der Frühling kommen und kam und kam nicht. Ein paar schöne, sonnig erwärmte Tage und wir schöpften Hoffnung. 
Zarte grüne Spitzen hier und da. Doch dann: BAMM. Frost und Schnee und das ganze zog sich wieder hin. Ich verfluchte die Kälte, weil ich sicher war, dass sie meine kleinen Tulpenzwiebeln zu Tode verwirrt hatte. Dieses hin und her, das hält doch so ein kleines Zwiebel-Gehirn nicht aus.

Anscheinend doch. Ich bin immer noch erstaunt und begeistert, in Ehrfurcht vor der Natur und Gott, der diesen kleinen Zwiebeln so viel Verstand eingeimpft hat. Denn kaum waren die Tage länger, heller und schöner, begrüßten sie uns.
Nach und nach, Manche schnell, Manche noch etwas vorsichtig und zögerlich, kamen erst die grünen Blätter, dann die geschützten Knospen und endlich die Farben. Man konnte zusehen, wie der Garten Edi sich von Morgens bis Nachmittags veränderte und wenn die Sonne schien, waren die Tulpen am bezauberndsten.

Wir erkundeten den Garten Edi neu, so viele Blumen schienen in der Erde geschlafen zu haben, manche sahen wir zum ersten mal, war dies doch unser erster Frühling im Garten Edi.
Ich hatte gar nicht so richtig darauf geachtet, was für Tulpen ich damals gekauft hatte, denn plötzlich war ich überrascht, was für unterschiedliche florale Kunstwerke es da überhaupt gab! 
Spitze Blütenblätter, kräuselig runde, dicke und dünne, ein, zwei und dreifarbige. Große Tulpen und kleine. In vielen, vielen Farben.
Beim Pflanzen hatte ich noch gedacht: Mh, sollten aus diesen Zwiebeln tatäschlich Tulpen werden, bräuchtest du nicht jede Woche drei Sträusse für Küche und Arbeitszimmer bei ALDI kaufen, was uns 6 Euro Wochenbudget sparen würde.
Aber jetzt kann ich es nicht übers Herz bringen. Meine Tulpen-Babys, ich habe sie gepflanzt und ich werde zusehen wie sie sterben. Nur Besucher des Garten Edi dürfen sich vielleicht eine mitnehmen, aber ich glaube nicht, dass sie es übers Herz bringen werden. 
Denn dafür passen sie hier einfach zu gut hin.


Freitag, 19. April 2013

Wir haben dich vermisst, Garten Edi!


Der Garten Edi erwacht gerade zum Leben. Und wir sind glücklicher, erstaunter Zeuge.

Kaum hat der Frost endlich kapituliert und sich, wenn auch spät (ja, es war ein verdammt harter Kampf!), der Sonne ergeben: geht die Post ab!
Überall, wo vorher noch Stöckchen und Stängel braun und trüb im Schnee oder im Matsch vor sich hin schliefen, macht sich nun das Grün breit.
Es fängt klein an, mikroskopisch kleine grüne Fleckchen. Dann werden sie größer, werden zu Knubbeln und irgendwann sind sie so sichtbar, dass man davor stehen bleibt und voller Ehrfurcht ein hocheloquentes WOW! an die Pflanze richtet. Oder direkt an Gott, denn ganz im Ernst: die Natur ist so abgefahren, da MUSS es einen Masterplan geben!
Es ist wirklich überwältigend, wie aus fast toter, mickriger, verwelkter, lebloser Masse plötzlich ganz, ganz viel Leben entsteht!

Aber genug abgeschweift, kurz und knapp: der Garten Edi gibt gerade richtig Gas! Und das ohne uns! Im letzten Herbst flapsig in die Erde geflanschte Tulpenzwiebeln belohnen uns jetzt mit kräftigen Blumen, Hyazinthen und Glockenblumen scheinen Dauergäste des Frühlings und unsere Bäume bilden unzählige, wirklich nicht zählbare grüne Knospen.

Und allein das Wort Knospe ist eine maßlose Untertreibung, denn keine Knospe gleicht der anderen! Es sind kleine Gebilde, verschachtelt und verwirrend verzwirbelt, verschiedene Schichten aus nuancierten Grün-Tönen, vielversprechend und geheimnisvoll. Wunderschön!

Wir haben den Garten drei Monate nicht betreten. Er war da wo er ist, allein, und wir dachten nur mit Schuldgefühlen an ihn. Der arme Garten Edi, ganz allein. Aber der Garten Edi hat uns nicht gebraucht, er brauchte ein Pause und hat geschlafen. Und wir brauchten die Trennung, um dann, im Frühling zu erkennen: wir lieben ihn! Wir freuen uns auf ihn, wir freuen uns, ihn zu haben! Wir haben ihn vermisst!
Die ersten Besuche waren und sind noch vom Frühjahrsputz bestimmt. Die Hütte sauber machen und aufräumen, Altes aussortieren, ein bisschen neue Farbe anbringen. Alte Töpfe weg schmeissen, alte Erde dem Komposter übergeben.

Und dann: der Baumarkt, das Gartencenter. Und das Feuer ist wieder da! Ein kleiner (praktischer weil leicht zu reinigende) neuer Grill, Säcke voller frischer Blumenerde, unzählige Tütchen mit Blumensamen und ein paar Töpfchen mit Zucchini, Kürbissen, Ranunkeln, Dahlien und natürlich: eine weitere Hortensie.

Garten Edi: wir sind so froh dich zu haben und wir freuen uns auf ein neues Jahr mit dir!